Luftfahrt

Easyjet-Verlust niedriger als erwartet

Easyjet hat im abgelaufenen Geschäftsjahr nicht ganz so viel Verlust gemacht wie erwartet. Die Kosten wurden drastisch gesenkt. Die Kunden kehren langsam wieder zurück. Mehr Kapazität wird eingesetzt.

Easyjet-Verlust niedriger als erwartet

hip London

Der Verlust von Easyjet ist im Ende September abgelaufenen Geschäftsjahr doch nicht so weit über die Milliardenschwelle hinausgeschossen wie von Analysten befürchtet. Wie der Lufthansa-Rivale per Pflichtveröffentlichung mitteilte, dürfte er sich zwischen 1,135 Mrd. und 1,175 Mrd. Pfund bewegen. „Es ist klar, dass die Erholung unterwegs ist“, sagte CEO Johan Lundgren. Geschäftsreisende kehrten zurück. Städtereisen würden wieder nachgefragt, Kunden suchten nach Flügen und Pauschalreisen an beliebte Wintersonnenziele wie Ägypten. Die Buchungen für die Herbstferien seien sehr stark ausgefallen, insbesondere Richtung Kanaren, wohin man mit 140 % der Kapazität von 2019 geflogen sei.

Weniger Geld verbrannt

Im Schlussquartal habe die Fluggesellschaft ihren Verlust im Vorjahresvergleich halbiert, sagte Lundgren. Einnahmen von 1,0 Mrd. Pfunden standen Kosten von 1,14 Mrd. Pfund gegenüber. Man habe 58 % der Kapazität von 2019 eingesetzt und operativ 40 Mill. Pfund Cash erwirtschaftet. Die Fixkosten plus Capex hätten bei 36 Mill. Pfund pro Woche gelegen. Zuvor war man davon ausgegangen, wöchentlich 40 Mill. Pfund zu benötigen. Im laufenden Quartal sollen 70 % der Kapazität genutzt werden. Zuvor war das Management lediglich von 60 % ausgegangen. Die Vorhersehbarkeit des Geschäfts sei aber weiterhin be­grenzt, weil die Kunden kurzfristiger buchen. Einen Ausblick auf das Gesamtjahr wagte die Unternehmensführung nicht.

Die Kosten wurden um 510 Mill. Pfund gesenkt. Annähernd die Hälfte der Einsparungen seien nachhaltiger Natur. Das werde dabei helfen, den Inflationsdruck zu mildern. Das Unternehmen habe mehr als die Hälfte (55 %) seines Treibstoffbedarfs für das bis Ende September 2022 laufende Geschäftsjahr bei 500 Dollar die Tonne abgesichert. Der Spotpreis habe zuletzt bei 760 Dollar gelegen.

„Die Rückkehr der Passagiere hat zwar in Verbindung mit einem brutalen Kostensenkungsregime nicht ausgereicht, um schwarze Zahlen zu schreiben, dürfte im Vergleich zum Vorjahr aber für eine enorme Verbesserung sorgen“, schrieb der Analyst Nicholas Hyett von Hargreaves Lansdown über das Schlussquartal. Es sehe so aus, als werde das Ergebnis für das Gesamtjahr besser ausfallen als bislang am Markt erwartet. Dort hatte man bislang im Schnitt 1,175 Mrd. Pfund angesetzt. Die Analysten der UBS betitelten ihre Auswertung der Mitteilung mit „Strahlender Himmel“.

Per Ende September verfügte das Unternehmen über liquide Mittel in Höhe von 3,5 Mrd. Pfund. Man habe uneingeschränkten Zugang zu Liquidität im Volumen von 4,4 Mrd. Pfund, wurde zudem mitgeteilt.