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Honda gibt bei E-Autos Gas

Um die Elektrifizierung voranzutreiben, lässt sich der japanische Autobauer Honda offenbar nicht lumpen: In den nächsten zehn Jahren will der Konzern umgerechnet 37 Mrd. Euro für die Entwicklung von batterieelektrischen Fahrzeugen in die Hand nehmen. Das ist deutlich mehr, als lokale Konkurrenten ausgeben wollen.

Honda gibt bei E-Autos Gas

mf Tokio

Japans zweitgrößter Autobauer Honda will in den nächsten zehn Jahren 5 Bill. Yen (37 Mrd. Euro) in die Elektrifizierung investieren. Die Summe entspricht 60% der geplanten Entwicklungsausgaben im selben Zeitraum, die zugleich um 10% gegenüber dem vergangenen Jahrzehnt steigen. Das geplante Elektroauto mit Sony ist in diesen Zahlen nicht inbegriffen.

Bis 2030 will Honda 30 Batterieautos auf den Markt bringen und eine jährliche Kapazität von 2 Millionen Stück aufbauen. Daraus ergäbe sich bei dem aktuellen Jahresabsatz von 4,5 Millionen Einheiten eine Batteriequote von 44%. Diese Ankündigungen folgen der Strategie des neuen Konzernchefs Toshihiro Mibe, bis 2040 komplett aus dem Verbrennungsmotor auszusteigen. „Wir werden hochwertige Produkte im Weltmaßstab entwickeln“, versprach Mibe beim ersten Presseauftritt seit seinem Amtsantritt im April 2021.

Damit legt Honda im Vergleich zu seinen Rivalen in Japan das höchste Tempo auf dem Weg zur Elektrifizierung vor. Der Branchendritte Nissan, eigentlich der globale Pionier für E-Autos, will in den nächsten fünf Jahren nur 2 Bill. Yen (15 Mrd. Euro) in diese Fahrzeuge stecken und am Ende des Jahrzehnts 15 vollelektrische Modelle anbieten. Toyota riskiert trotz weit höherer Finanzkraft auch nicht viel: Bis 2030 plant der japanische Marktführer 4 Bill. Yen in Elektroautos zu investieren und dann 2 Millionen reine Batterieautos zu verkaufen. Das entspräche beim heutigen Absatz einer Batteriequote von nur knapp 27%.

Hoffnung auf Feststoffbatterie

Auch bei der Akkutechnik zeigt Honda großen Ehrgeiz. Die erste Pilotfabrik für Feststoffbatterien will Honda noch in diesem Jahr anfangen zu bauen und im Frühjahr 2024 in Betrieb nehmen. Die Kommerzia­lisierung ist für die zweite Hälfte des Jahrzehnts geplant. Feststoffbatterien würden eine Revolution ein­leiten, erklärte Mibe in Tokio. Die eigene Plattform für  Elektroautos mit dem Namen „e:Architecture“ werde ebenfalls nach 2025 eingeführt.

Als Japans letzter unabhängiger großer Autobauer will Honda den radikalen Branchenwandel mit Hilfe von starken Partnern überstehen. So wird General Motors nicht nur die Lithium-Ionen-Akkus der Marke Altium zuliefern, sondern man wird ab 2027 auch gemeinsam Millionen von „bezahlbaren“ Elektroautos verkaufen. Ein zweiter Batteriepartner wird gerade gesucht. Mit GM entwickelt Honda auch ein Wasserstoffauto, mit der GM-Tochter Cruise arbeitet man an autonomen Fahrzeugen. Gleichzeitig stößt der Autobauer in das Geschäft mit Elektroflugzeugen, Avatar-Robotern und wiederverwendbaren Kleinraketen vor.