Rüstungsindustrie

Italienische Leonardo zeigt Interesse an Aufstockung bei Hensoldt

Während die Zusammenarbeit mit Rheinmetall gut vorankomme, sieht Leonardo bei der geplanten Satelliten-Allianz mit Airbus und Thales noch Gesprächsbedarf.

Italienische Leonardo zeigt Interesse an Aufstockung bei Hensoldt

Der italienische Rüstungskonzern Leonardo setzt weiter auf europäische Allianzen und erwartet positive Impulse durch die gewaltige deutsche Rüstungsoffensive. CEO Roberto Cingolani berichtete anlässlich der Vorstellung der Quartalszahlen über deutliche Fortschritte in den Joint-Ventures mit der türkischen Baykar (Drohnen) und mit Rheinmetall zum Bau von Schützen- und Kampfpanzern.

Dagegen kommen die Gespräche über eine Satelliten-Allianz mit Airbus und Thales (Projekt Bromo) offenbar nur schleppend voran. Man sei jetzt in der Due-Diligence-Phase, sagte Cingolani, der jedoch erwartet, dass es noch mehrere Monate dauern wird, bis es möglicherweise Fortschritte geben könnte. Auch Airbus hat sich zuletzt zurückhaltender im Hinblick auf Einigungschancen geäußert.

Leonardo vorsichtig bei Satelliten-Allianz

„Due-Diligence-Phase“ – Interesse an Aufstockung bei Hensoldt – Angebot für Iveco Defence

bl Mailand

Das vor allem von Airbus und Thales vorangetriebene Projekt muss laut Cingolani für alle Beteiligten Synergien bringen. Es gibt Handlungsdruck, weil das Satellitengeschäft von Airbus und Thales Alenia Space (Thales, Leonardo) defizitär ist. Doch das Vorhaben stößt auf erhebliche Widerstände, sowohl in Italien als auch in Deutschland. Das hat auch kartellrechtliche Gründe. OHB-Chef Manfred Fuchs sieht das Joint-Venture, mit dem die drei Partner wettbewerbsfähig gegenüber Elon Musks Starlink werden wollen, als „echte Bedrohung für die OHB“.

Synergien für alle

Leonardo hat im ersten Quartal den Auftragseingang um 20,6% auf 6,9 Mrd. Euro und den Umsatz um 14,9% auf 4,2 Mrd. Euro gesteigert. Der Nettogewinn stieg um 23,7% auf 115 Mill. Euro. Cingolani erwartet neue Impulse durch die gewaltigen deutschen Rüstungspläne, die er als „Bazooka“ bezeichnet, aber auch durch höhere italienische Rüstungsausgaben. Er zeigte sich interessiert, die Beteiligung von 23,9% an der deutschen Hensoldt aufzustocken.

Angebot für Iveco Defence

Das Joint-Venture mit Rheinmetall entwickelt sich laut Cingolani sehr gut. Ein Schützenpanzer vom Typ Lynx sei bereits ausgeliefert, vier weitere folgten bis Jahresende. Das paritätische Gemeinschaftsunternehmen will bis 2040 etwa 1.050 Schützen- und 272 Kampfpanzer auf Basis der Modelle Lynx und Panther produzieren. Sie werden „italienisiert“ und laufen im Werk La Spezia vom Band. Gemäß dem CEO hat Leonardo zusammen mit Rheinmetall Iveco ein nicht bindendes Angebot für den Kauf von deren Militärsparte Iveco Defence in Bozen unterbreitet.

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