Lebensmittelkonzern

Nestlé wächst weit stärker als erwartet

Der weltgrößte Lebensmittelkonzern Nestlé ist in den ersten drei Monaten des laufenden Jahres erneut stark gewachsen. Die Prognosen der Analysten wurden übertroffen – nicht zuletzt, weil die Schweizer stärkere Preiserhöhungen durchsetzen konnten als erwartet.

Nestlé wächst weit stärker als erwartet

md Frankfurt

Nestlé hat einen fulminanten Start ins laufende Jahr hingelegt. Der weltgrößte Lebensmittelkonzern ist nach eigenen Angaben im ersten Quartal organisch um 7,6% gewachsen. Analysten hatten im Schnitt nur mit 5,5% gerechnet. Im Schlussviertel 2021 hatte das Wachstum 7,2% betragen und im gleichen Turnus des Vorjahres 7,7%.

Das organische Wachstum setzte sich laut dem Schweizer Konzern aus einem Mengenwachstum (von Nestlé „internes Realwachstum“ genannt) von 2,4% – hier hatte die Konsensschätzung bei 1,4% gelegen – und Preiserhöhungen von 5,2% zusammen; Letzteres spiegele die erhebliche Kosteninflation wider, heißt es in der Mitteilung.

Erlöse steigen um 5,4 Prozent

Nettoveräußerungen verringerten den Umsatz laut Nestlé um 1,3%, was vor allem mit dem am 31. März 2021 abgeschlossenen Verkauf des Wassergeschäftes in Nordamerika zusammenhängt. Veräußerungen von Konzernteilen seien aber teilweise durch Akquisitionen ausgeglichen worden, etwa dem Kauf der Kernmarken von The Bountiful Company. Wechselkurseffekte wirkten sich den Angaben zufolge mit 0,8% negativ auf den Umsatz aus. Der publizierte Erlös stieg im Vergleich zur Vorjahreszeit um 5,4% auf 22,24 Mrd. sfr (21,51 Mrd. Euro).

„Vor dem Hintergrund der deutlich beeinträchtigten Handelsbedingungen in Russland und des Entscheids von Nestlé, sich auf die Bereitstellung lebensnotwendiger Nahrungsmittel zu konzentrieren, ist die Region Russland nun nicht mehr im organischen Wachstum enthalten“, teilt das Unternehmen mit.

Gemäß Nestlé war das Wachstum über die meisten Regionen und Kategorien breit abgestützt. Das organische Wachstum in den Industrieländern habe 6,7% betragen; hier ist von einem robusten internen Realwachstum nach einer hohen Vergleichsbasis 2021 die Rede. Das organische Wachstum in den aufstrebenden Märkten habe bei 8,8% gelegen. Nach Warenkategorien haben Produkte für Heimtiere (unter der Marke Purina) mit 13,6% den größten Beitrag zum organischen Wachstum geliefert. Der berichtete Umsatz stieg hier auf 4,11 (i.V. 3,62) Mrd. sfr. Kaffee habe ein hohes einstelliges Wachstum verzeichnet, das von der anhaltend hohen Nachfrage nach Nescafé, Starbucks und Nespresso angetrieben worden sei.

Die Erlöse mit Süßwaren wuchsen absolut von 1,7 Mrd. auf 1,87 Mrd. sfr und organisch um 10,5%. Starkes Wachstum habe es u.a. bei „Kitkat“ gegeben. Der berichtete Umsatz mit Wasser ging aufgrund von Assetverkäufen, insbesondere von Nestlé Waters Nordamerika, von 1,39 Mrd. auf 0,79 Mrd. sfr zurück; organisch wird jedoch ein Plus von 31,3% ausgewiesen, „was der anhaltenden Erholung der Außer-Haus-Kanäle und den Premiummarken S.Pellegrino und Perrier zu verdanken war“. Das organische Wachstum der Milchprodukte einschließlich Speiseeis lag nach den Angaben bei 4,2%; der berichtete Umsatz kletterte von 2,6 Mrd. auf 2,7 Mrd. sfr.

Das Wachstum von Säuglings- und Babynahrung habe im mittleren einstelligen Bereich gelegen, berichtet Nestlé. In China allerdings, wo in diesem Segment starker Konkurrenzdruck besteht, hat der Konzern anhaltende Probleme.

Die Sparte Fertiggerichte und Kulinarikprodukte habe ein organisches Plus von 2,9% erzielt nach einer hohen Vergleichsbasis 2021 – mit starker Nachfrage nach „Maggi“ und „Garden Gourmet“; unter dieser Marke bietet Nestlé vegane und vegetarische Produkte an.

In Bezug auf die Verkaufskanäle wird von einem organischen Wachstum im Einzelhandel von 5,9% berichtet; hier habe der E-Commerce ein Plus von 5% erzielt, aufbauend auf dem starken Zuwachs von 39,6% im ersten Quartal 2021. Das organische Wachstum in den Außer-Haus-Kanälen habe 35,6% erreicht, wobei der Umsatz das Niveau von 2019 übertroffen habe.

Ausblick bestätigt

Der Ausblick auf 2022 wurde bestätigt: Nestlé erwartet für das Gesamtjahr ein organisches Umsatzwachstum um 5% und eine zugrunde liegende operative Ergebnismarge zwischen 17,0 und 17,5%. Sowohl beim zugrunde liegenden Gewinn je Aktie zu konstanten Wechselkursen als auch bei der Kapitaleffizienz werden Steigerungen erwartet.

Wertberichtigt Seite 8

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