Börsengang

Northvolt plant IPO wohl in Europa

Das schwedische Batterie-Start-up will bald an die Börse gehen und zieht laut einem Medienbericht dafür Stockholm den USA vor. Mit einer möglichen Bewertung von 20 Mrd. Dollar könnte es eines der größten europäischen IPOs der vergangenen Jahre werden.

Northvolt plant IPO wohl in Europa

Northvolt plant IPO wohl in Europa

Schwedische Batteriefirma soll Stockholm bevorzugen – Milliarden für Gigafabriken benötigt

kro Frankfurt

Der schwedische Batteriezellen-Hersteller Northvolt peilt seinen jahrelang im Raum stehenden Börsengang laut einem Medienbericht nun in Europa an – und nicht in den USA. Das 2017 von den ehemaligen Tesla-Managern Peter Mikael Carlsson und Paolo Cerruti gegründete Unternehmen wolle seine Aktien in Stockholm notieren lassen, berichtet die "Financial Times" unter Berufung auf Insider. Es seien Investmentbanken eingeladen worden, sich formal für die Organisation des IPOs zu bewerben. Rothschild & Co stehe bereits seit einiger Zeit beratend zur Seite.

Northvolt könnte bei dem IPO wie bereits bekannt mit rund 20 Mrd. Dollar bewertet werden. Damit wäre es einer der größten Börsengange eines europäischen Unternehmens der vergangenen Jahre. Zuvor hatte die Firma das Listing auch in New York erwogen.

Beobachter rechnen mit dem Schritt im kommenden Jahr. Angesichts der anhaltend hohen Volatilität an den Märkten sei mit Blick auf den Zeitplan aber noch keine finale Entscheidung getroffen worden, hieß es weiter. Das Unternehmen, das zur schwedischen Vargas Holding gehört und an dem unter anderem BMW, Volkswagen, Siemens, Blackstone und Goldman Sachs sowie private Geldgeber wie der Spotify-Gründer Daniel Ek beteiligt sind, braucht das Geld für seine vier Gigafabriken sowie für diverse Batterie-Recyclinganlagen, die noch in Planung bzw. schon im Bau sind.

Werke in Europa und Nordamerika

Im schwedischen Skellefteå hatte Northvolt Ende 2022 ihre erste Megafabrik eröffnet, eine weitere soll zudem – in Zusammenarbeit mit Volvo – in Göteborg errichtet werden. In einem Werk in Danzig werden daneben Batterien zu Modulen zusammengebaut. Auch in Deutschland und in Kanada ist je eine Northvolt-Fabrik in Planung.

Hierzulande wurde als Standort die schleswig-holsteinische Stadt Heide ausgewählt, wo mit der Fabrik 3.000 Arbeitsplätze geschaffen werden sollen. Für den Bau hatte Northvolt erst kürzlich vom Bund eine 600 Mill. Euro schwere Wandelanleihe und zuvor eine Förderung von 155 Mill. Euro über das EU-Förderprogramm "Important Projects of Common European Interest" (IPCEI) bewilligt bekommen. 2025 soll der Betrieb aufgenommen werden und ab 2026 sollen Zellen ausgeliefert werden. Insgesamt will Northvolt in dem Werk pro Jahr Batterien für eine Million Elektroautos fertigen. Das Unternehmen rechnet mit Baukosten von insgesamt rund 5 Mrd. Euro. Etwa so viel Geld soll auch die Fabrik in Kanada kosten. Dort erhält das Unternehmen Subventionen von etwa 2 Mrd. Dollar.

Laut dem Datenanbieter Dealroom hat Northvolt bislang knapp 7 Mrd. Dollar eingesammelt, einen Teil davon auch in Form von Fremdkapital. Damit gelten die Schweden als das bestfinanzierte Start-up in ganz Europa. Zuletzt wurde das Unternehmen mit 12 Mrd. Dollar bewertet.

Auf dem Unternehmen dürfte ein nicht zu geringer Druck lasten, schreibt Pitchbook-Analyst Nicolas Moura. Zum einen muss es den Investoren ihr eingesetztes Kapital zurückzuzahlen, zum anderen muss es sich im globalen Rennen um den wachsenden Elektromobilitätsmarkt behaupten. Laut dem World Economic Forum soll sich die globale Nachfrage nach Batteriezellen bis 2030 vervierzehnfachen. Der Börsengang wäre für Northvolt eine Alternative zum Fremdkapital, für das sich das Unternehmen zuletzt öfter entschieden hat, so Moura.

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