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Preisschub gibt BMW Rückenwind

Wie Wettbewerber Daimler hat BMW den Mangel an Halbleitern bislang gut verdaut. Trotz eines deutlichen Absatzrückgangs verdiente der Münchner Autobauer mehr und setzte mehr um.

Preisschub gibt BMW Rückenwind

sck München – Trotz eines um 12% auf über 593000 Stück gefallenen Pkw-Absatzes hat BMW im dritten Quartal das Konzernergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) um die Hälfte auf 2,9 Mrd. Euro gesteigert. Das war mehr, als Analysten im Schnitt erwartet hatten. Zum deutlichen Zuwachs trugen insbesondere die Autosparte und das Segment Finanzdienstleistungen bei. Das Kernsegment erhöhte das Ebit um 19% auf 1,8 Mrd. Euro. Das Finanzdienstleistungsgeschäft erzielte fast 1 (i.V. 0,4) Mrd. Euro. Das Autosegment steigerte den Umsatz um 3% auf 22,6 Mrd. Euro.

Finanzvorstand Nicolas Peter führte den Schwung in Zeiten knapper Mikrochips, angespannter Lieferketten und steigender Rohstoffpreise auf „einen besseren Produktmix, eine gute Preisdurchsetzung bei Neufahrzeugen und einen stabilen Preistrend bei Gebrauchtwagen“ zurück. „Da­durch konnte der Volumenrückgang im Ergebnis überkompensiert werden“, sagte er in einer Telefonkonferenz mit Journalisten.

Vorstandschef Oliver Zipse und der CFO bestätigten ihre Ende September angehobene Prognose (vgl. BZ vom 1. Oktober). Die Konzernführung peilt 2021 eine Ebit-Marge in der Autosparte in einer Spanne von 9,5 bis 10,5 (2,7)% an. Zuvor avisierte der Vorstand eine Bandbreite von 7 bis 9%. Nach neun Monaten erreichte BMW 11,3 (0,3)%. Im Ab­schnitt Juli bis September waren es 7,8 (6,7)%. Höhere Rohstoffpreise und höhere Forschungs- und Entwicklungsaufwendungen dämpfen die Dynamik in der Umsatzrendite. Die F&E-Kosten legten im dritten Quartal um 14% auf 1,6 Mrd. Euro zu. Gestiegene Verkaufspreise infolge des verknappten Angebots und gute Autorestwerte im Leasinggeschäft konnten dies aber überkompensieren. „Die Halbleiterkrise ist für uns definitiv kein Segen“, betonte der CFO, obwohl BMW den Chipmangel gut wettmacht. Er will die Preise auf dem hohen Niveau halten. Das trägt aus seiner Sicht dazu bei, dass BMW die Transformation zur Elek­tro­mo­bilität weiterhin finanziell aus eigener Kraft stemmen kann. Der freie Cash-flow der Autosparte wuchs nach neun Monaten auf 6,3 (0,6) Mrd. Euro. BMW steuert bis Jahresende 6,5 Mrd. Euro an.

Das Zahlenwerk überzeugte die Anleger. Die BMW-Stammaktie gewann im Xetra-Handel zeitweise 1,5% auf 89,96 Euro an Wert.

Peter zufolge profitiert BMW in der Profitabilität nicht ausschließlich von den gestiegenen Verkaufspreisen. Es handele sich um einen Trend, der bereits vor dem Chipmangel begonnen habe. Der Manager verwies auf Kostensenkungen (u. a. geringere Variantenvielfalt) sowie auf Effizienzsteigerungen im Einkauf und im Vertrieb. Das Supply Management werde „weiter optimiert“.

Ertragssprung in China

Für einen Schub sorgt auch das Geschäft im größten Einzelmarkt China. In den ersten neun Monaten dieses Jahres steigerte BMW das Finanzergebnis deutlich auf 2,2 (0,3) Mrd. Euro. Darin enthalten ist das Joint Venture mit Brilliance. Das at equity bilanzierte Ergebnis aus dieser Beteiligung steuerte 1,5 (1) Mrd. Euro bei.

Peter signalisierte, dass auch im laufenden Jahresschlussquartal mit Absatzrückgängen zu rechnen sei. Im Oktober habe es „keine Überraschungen“ gegeben. BMW werde im vierten Quartal ungefähr im Margenzielkorridor landen. Die Engpässe bei der Versorgung mit Chips dürften dazu beitragen, „dass sich die Ergebnisentwicklung im Vergleich zu den ersten neun Monaten des Jahres leicht abschwächt“. Zipse sprach sich derweil dafür aus, die Chipfertigung in der EU deutlich auszuweiten, um mit der Nachfrage nachzukommen. „Wir brauchen mehr Halbleiterproduktion in Europa.“ Das Thema Chipknappheit werde BMW auch 2022 „begleiten“, ergänzte der CFO. Zuletzt gab er aber Entwarnung fürs nächste Jahr in Bezug auf die Dimension.

Unterdessen ist der Rückgang der Magnesiumproduktion in China für BMW kein ernsthaftes Thema. Das habe keine Auswirkungen auf die Produktion des Konzerns, sagte Zipse.

BMW 
Konzernzahlen nach IFRS
9 Monate       
in Mill. Euro20212020
Pkw-Absatz (Mill. Stück)1,9321,638
Umsatz8283169508
  Autosparte7037354829
Ebit109132633
  Autosparte7945152
   in % vom Umsatz11,30,3
Finanzergebnis2240329
Ergebnis vor Steuern131532962
Nettoergebnis102072177
Freier Cash-flow*6299552
*) Segment AutomobileBörsen-Zeitung
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