Weiter auf Investitionskurs

RWE für Bau neuer Gaskraftwerke startklar

RWE ist für den Bau neuer Gaskraftwerke in Deutschland startklar. Wie schnell die für den Bau erforderlichen, politischen Weichen gestellt werden, entscheidet letztlich auch über weitere Aktienrückkaufprogramme. Das ist nach Ansicht von Finanzchef Michael Müller aber erst 2026 spruchreif.

RWE für Bau neuer Gaskraftwerke startklar

RWE für Bau neuer Gaskraftwerke startklar

Über weitere Aktienrückkäufe wird erst 2026 entschieden – Handelsgeschäft bricht ein

ab Köln

Mindestens 3 Gigawatt (GW) an flexibler Kraftwerkskapazität will RWE in Deutschland an den bestehenden Standorten zubauen. Darauf bereiten sich die Essener seit Jahren vor. Mit der neuen Bundesregierung soll nun endlich die erforderliche Geschwindigkeit aufgenommen werden. „Wir sind startklar“, sagte Finanzchef Michael Müller bei der Vorlage des Zwischenberichts. Allerdings braucht es zum Baustart nicht nur die Ausschreibung, sondern auch das entsprechende Marktdesign.

Über Vorverträge hat sich RWE für den Fall der Fälle den Zugriff auf Turbinenkapazitäten von 2,4 GW gesichert. Am Standort Weisweiler wurde schon im Juli 2023 mit der Genehmigungsplanung für ein wasserstofffähiges Gaskraftwerk begonnen. Der Ball liegt jetzt im Feld der Politik. Laut Koalitionsvertrag soll bis 2030 der Bau von bis zu 20 GW an Gaskraftwerkskapazität „angereizt“ werden. Dazu muss die Kraftwerksstrategie „zügig“ überarbeitet und mit Brüssel abgestimmt werden.

Auch vom Aktienkurs abhängig

Aus Sicht von Müller ist das ein ermutigendes Zeichen, zumal auch von Technologieoffenheit die Rede ist. Letzteres sei entscheidend, da nicht an jedem Standort die Netzanbindung an Wasserstoff gegeben sei. Die Alternative, über die Abscheidung und Speicherung von CO2 (Carbon Capture and Storage, CCS) Klimaneutralität herzustellen, sieht Müller dagegen eher in Großbritannien und den Niederlanden als Option.

Unter anderem von den Investitionen in neue Gaskraftwerke hängt letztlich ab, wie es mit den Aktienrückkäufen weitergeht. Momentan läuft ein Rückkaufprogramm über 1,5 Mrd. Euro, die erste Tranche über 500 Mill. Euro soll bis Ende Mai erworben sein. Insgesamt läuft das Programm bis Mai 2026. Wie es danach weitergehe, werde erst 2026 entschieden, sagte Müller. Neben den Rahmenbedingungen für den Kraftwerksbau in Deutschland hänge das auch von der weiteren Entwicklung in den USA, den erzielbaren Renditen bei Kraftwerksprojekten und nicht zuletzt vom Aktienkurs ab, sagte der Finanzvorstand. Einige institutionelle Investoren fordern mit Nachdruck, dass RWE den Aktienrückkauf beschleunigt und fortsetzt.

Doch wenngleich RWE zuletzt das bis 2030 geplante Investitionsbudget um 10 Mrd. auf 35 Mrd. Euro beschnitten hat, haben die Essener den Ausbau ihres Erneuerbare-Portfolios im ersten Quartal unvermindert fortgesetzt. In die Erweiterung des Erzeugungsportfolios flossen 2,7 Mrd. Euro. Im Bau befinden sich aktuell Anlagen mit einer Kapazität von 11,2 GW. In Betrieb genommen wurden in den ersten drei Monaten des Jahres 600 Megawatt (MW), zählte Müller auf.

Prognose bestätigt

Seinen Niederschlag fand der Zubau im Segment Onshore Wind/Solar, das sein operatives Ergebnis um 45% verbesserte. Alle übrigen Segmente waren dagegen mit teils kräftigen Ergebnisrückgängen konfrontiert. Besonders hart war der Energiehandel betroffen. Hier schnurrte das operative Ergebnis (Ebitda) auf 15 (i.V. 251) Mill. Euro zusammen. Mit 1,3 Mrd. Euro landete das bereinigte Ebitda im Konzern um fast ein Viertel unter dem Vorjahreswert. Der Ergebnisrückgang spielte sich jedoch im Rahmen der Erwartungen ab. Entsprechend bestätigte RWE die Prognose für das laufende Geschäftsjahr.

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