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Softbank will nicht von T-Mobile US lassen

Softbank-Chef Masayoshi Son und sein Unterhändler, COO Marcelo Claure, sehen so großes Potenzial in T-Mobile US, dass man sich davon nicht ganz verabschieden will.

Softbank will nicht von T-Mobile US lassen

mf Tokio

Offiziell hat Softbank-Chef Masayoshi Son den Umbau seines Konzerns vom Telekommunikationsanbieter zur Investmentgesellschaft abgeschlossen. Doch die Wirklichkeit sieht anders aus: Nach dem Deal mit Tim Höttges, dem Vorstandschef der Deutschen Telekom, besitzt Son 4,5% der Anteile an dem Dax-Unternehmen und noch 3,3% an dessen Tochter T-Mobile US. Zu­dem hält die Gruppe 41% ihrer japanischen Mobilfunktochter. Grund: Das Potenzial dieser Anteile ist einfach zu groß. Erstens können diese wertvollen Beteiligungen laut Softbank als Sicherheit für Investmentkredite dienen. Zweitens sehen Son und sein Unterhändler, COO Marcelo Claure, so großes Potenzial in T-Mobile US, dass man sich davon nicht ganz verabschieden will.

Tatsächlich gibt Softbank nur 65 Millionen der 101 Millionen T-Mo­bile-US-Anteile ab, für die die Deutsche Telekom Kaufoptionen besitzt. Für den Rest erhalten die Japaner bei Erreichen bestimmter Ziele sogenannte „True-up-Aktien“. Ihr Besitz an T-Mobile US könnte sich dadurch auf bis zu 6,9% verdoppeln. Ginge die Spekulation auf, blieben die Japaner selbst dann bei T-Mobile US an Bord, wenn die Deutschen ihre Kaufoptionen bis Juni 2024 ziehen. Diese Umstände könnten erklären, warum Softbank 45 Millionen T-Mobile-US-Anteile gegen 225 Millionen neue Deutsche-Telekom-Aktien zu je 20 Euro tauschte und dabei eine Prämie von 11% akzeptierte.

Bezahl-App Paypay verbreiten

Offiziell begründet Claure den Einstieg in Deutschland mit dem Synergieeffekt für die 300 Tech-Unternehmen im Softbank-Portfolio. „Durch den Zugang zu 300 Millionen Kunden in Japan, Europa und den USA können sie ihr Wachstum turbomäßig beschleunigen“, teilte Claure mit. Nach Ansicht von Analysten könnte Softbank zum Beispiel ihre Bezahl-App Paypay über die Deutsche Telekom nun auch in Europa verbreiten. Außerdem erklärte Claure: „Ich bin ein großer Fürsprecher des Aufwärtspotenzials für die Aktie der Deutschen Telekom.“ Dazu passt: Softbank vereinbarte, ihre Anteile in Deutschland bis Ende 2024 nicht zu verkaufen.