Triebwerkshersteller

Starker Dollar hilft MTU Aero Engines

Der Triebwerksbauer MTU verdient trotz schwieriger Zeiten viel Geld und übertrifft die Analystenerwartungen. Dennoch verliert die Aktie nach Vorlage der Quartalszahlen zum 30. Juni an Wert.

Starker Dollar hilft MTU Aero Engines

sck München – Der Triebwerkshersteller MTU Aero Engines kann sich in einem schwierigen Umfeld gut behaupten. Das Münchner Dax-Unternehmen hat im Frühjahrsquartal mit einem Gewinnschub operativ deutlich mehr verdient als von Analysten erwartet. Aufgrund dieses Schwungs gibt es für den scheidenden Vorstandsvorsitzenden Reiner Winkler keinen Anlass, von seiner Prognose fürs laufende Geschäftsjahr abzurücken. Zur Vorlage des Zwischenberichts per 30. Juni bekräftigte er seinen Ausblick.

Zudem macht ihm die weltweit angespannte Versorgung mit Vorprodukten keine Sorgen. „Unsere Lieferketten sind sehr stabil“, sagte der CEO in einer Telefonkonferenz mit Journalisten. Finanzvorstand Peter Kameritsch räumte ein, dass der Konzern derzeit von dem erstarkten Dollar profitiert. Die Aufwertung des Greenback an den Devisenmärkten trägt dazu bei, Erlösdämpfer im Geschäft mit der Instandhaltung und Reparatur von zivilen Verkehrsflugzeugen auszugleichen.

Trotz der insgesamt robusten Verfassung des Unternehmens büßte die Aktie nach Vorlage der Quartalszahlen ein. Der Titel von MTU verlor im Xetra-Handel zeitweise 4,5% auf 183,90 Euro an Wert. Das Papier gehörte mit der Aktie von Adidas zur Wochenmitte zu den schwächsten Anteilscheinen unter den deutschen Blue Chips.

Frachtgeschäft zieht an

Im zurückliegenden Dreimonatsabschnitt steigerte der Konzern den Umsatz um 27% auf 1,3 Mrd. Euro. Nach sechs Monaten verbuchte MTU Erlöse von 2,5 Mrd. Euro (+23%). Das Unternehmen übertraf damit geringfügig die Analystenschätzungen. Beim operativen Ergebnis lag MTU allerdings deutlich über den Markterwartungen. Von April bis Juni erhöhte der Konzern das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) überproportional um 54% auf 159 Mill. Euro. Im ersten Halbjahr verzeichnete MTU 290 Mill. Euro (+53%). Zum Schub trugen das Großseriengeschäft und die Wartungsaktivitäten bei. Analysten rechneten im Schnitt mit einem Ebit von 266 Mill. Euro nach sechs Monaten.

Winkler sprach davon, dass MTU ihren Wachstumskurs „erfolgreich fortgesetzt“ habe. Und das trotz der anhaltenden Herausforderungen. Die Konzernführung baut wie Großabnehmer Airbus darauf, dass sich die Nachfrage nach Kurz- und Mittelstreckenflugzeugen deutlich erholt nach dem Corona-Schock 2020. Der CEO berichtete, dass die „Diskussionen“ mit Airbus über einen Hochlauf der monatlichen Produktionsraten weiter liefen. Airbus-CEO Guillaume Faury macht Druck auf die Zulieferer. Der Franzose hat sich zum Ziel gesetzt, bis spätestens 2025 die Fertigungsrate für die Verkaufsschlager-Baureihe A320 auf 75 Maschinen pro Monat zu erhöhen.

Neben den Triebwerken für Mittelstreckenmaschinen bekommt MTU auch Rückenwind im Seriengeschäft vom wachsenden Luftfrachtbereich. „Vor diesem Hintergrund können wir unsere Prognose für das Gesamtjahr heute bestätigen“, so der CEO. Im laufenden Jahr peilt die Konzernführung einen Umsatz in einer Spanne zwischen 5,2 Mrd. und 5,4 (i.V. 4,2) Mrd. Euro an. Der angestrebte Zuwachs von 25% beim Ebit entspricht einem Wert von 585 (468) Mill. Euro. Winkler hört Ende dieses Jahres an der Spitze von MTU auf. Auf ihn folgt Technikvorstand Lars Wagner (vgl. BZ vom 18. Mai).

MTU Aero Engines
Konzernzahlen nach IFRS
1. Halbjahr    
in Mill. Euro20222021
Umsatz2 4692 004
Ebit *)290190
 in % vom Umsatz11,79,5
F&E-Aufwand135102
Nettoergebnis *207135
Freier Cashflow168187
Investitionen9163
Liquide Mittel733695
Mitarbeiter (Anzahl)10 83310 210
*) bereinigtBörsen-Zeitung
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