Model Y

Tesla setzt neue Preisakzente in China

Um aus der Kritik zu geraten, hat Tesla für den chinesischen Markt eine abgespeckte Version seines Model Y angekündigt, die mit signifikanten Preisabschlägen daherkommt.

Tesla setzt neue Preisakzente in China

nh Schanghai

Der in der chinesischen Öffentlichkeit zuletzt unter einigen Beschuss geratene US-Elektroautoriese Tesla versucht breitere Käuferschichten für das seit Frühjahr in einem Werk in Schanghai produzierte Tesla Model Y zu gewinnen. Am Donnerstag ließ Tesla eine abgespeckte Version des Model Y im chinesischen Markt annoncieren, die mit signifikanten Preisabschlägen daherkommt.

Die nunmehr als „Standardreichweiteversion“ bezeichnete Variante des Model Y, eines sogenannten Cross-over-Verschnitts aus SUV und Limousine, kommt mit einem Preis von 276000 Yuan (rund 35800 Eu­ro) in den chinesischen Festlandmarkt. Damit weist sie einen Ab­schlag von rund 20% auf die bislang gängige und mit einer hohen Reichweite von knapp 600 Kilometern pro Batterieladung versehene Version des Model Y auf. Beim neuen Standardreichweitenmodell können ma­ximal 520 Kilometer mit einer Stromladung zurückgelegt werden. Die Variante soll ab August in China ausgeliefert werden.

Scharfes Preiskalkül

Da das im chinesischen Raum bislang nur in Hongkong angebotene Tesla Model Y mit Standardreichweite nun unter der Preisgrenze von 300000 Yuan liegt, profitiert Tesla von zusätzlichen staatlichen Subventionsleistungen für kostengünstige Batteriefahrzeuge. Letztlich kostet das Model Y im chinesischen Markt damit nur noch etwa 10% mehr als Teslas preisgünstigstes Einstiegsmodell, nämlich die bereits seit Anfang 2020 für den chinesischen Markt in Schanghai gebaute Limousine Tesla Model 3.

Das Werk in Schanghai ist bislang Teslas einziger Produktionsstandort außerhalb der USA und hat es dem Platzhirsch im Markt für gehobene Elektroautos erlaubt, auch in China eine führende Position für Premium-Batteriefahrzeuge zu erlangen. Zuletzt allerdings hatte Tesla mit einigen Imageschwierigkeiten in China zu kämpfen und wurde in sozialen Medien wie auch von öffentlichen Stellen insbesondere für mangelnde Servicebereitschaft und Kundenzugewandtheit gegeißelt.

Im April hatte Tesla, zum Teil auch wegen der Empörungskampagne, einen deutlichen Rückschlag bei den Verkaufszahlen erlebt, dem allerdings flottere Absätze im Mai gefolgt sind. Neuesten Daten des chinesischen Automobilherstellerverbandes zufolge konnte Tesla im Juni 33155 Fahrzeuge absetzen, was nur einen geringfügigen Rückgang von 0,9% gegenüber dem Verkaufsergebnis für den Monat Mai bedeutet.

Das Werk in Schanghai dient Tesla mittlerweile auch als kostengünstige Produktionsbasis für einen Export von Fahrzeugen nach Europa und in andere asiatische Länder. So sind gut 5000 der in die chinesischen Auslieferungsdaten eingehenden Fahrzeuge tatsächlich in Auslandsmärkte verschifft worden.