E-Autobauer verdient weniger mit Umwelt-Credits

Trumps Verkehrswende beschert Tesla Gewinneinbruch

Tesla hat im zweiten Quartal deutlich weniger durch den Verkauf von regulatorischen CO₂-Gutschriften verdient. Dies lastet zusätzlich zum Absatzeinbruch schwer auf dem Gewinn.

Trumps Verkehrswende beschert Tesla Gewinneinbruch

Trumps Verkehrswende beschert Tesla Gewinneinbruch

Reuters San Francisco

Der Rückwärtsgang der US-Regierung in Sachen Klimaschutz im Verkehr und die zunehmende Konkurrenz anderer Hersteller bei Elektroautos lassen den Gewinn beim US-Elektroautobauer Tesla schmelzen. Das Unternehmen verdiente im zweiten Quartal deutlich weniger mit dem Verkauf von regulatorischen Gutschriften für Kohlendioxid-Einsparungen als noch vor einem Jahr. Zusammen mit dem Absatzeinbruch lastete das schwer auf den Geschäftsergebnissen. Der Nettogewinn schrumpfte um 16% auf knapp 1,2 Mrd. Dollar und lag damit in etwa auf dem Niveau, das Analysten nach Daten von Visible Alpha vorhergesagt hatten. Der Umsatz sank um 12% auf 22,5 Mrd. Dollar und enttäuschte damit die Erwartungen. Im nachbörslichen Handel gaben die Aktien 1,4% nach.

Neues Einstiegsmodell soll 2025 kommen

Tesla kündigte zugleich an, noch in diesem Jahr mit der Serienfertigung eines günstigeren Einstiegsmodells zu beginnen. Die ersten Fahrzeuge seien bereits produziert worden, teilte das Unternehmen mit. Eine Absatzprognose für das Gesamtjahr legte das Unternehmen nicht vor. Zuletzt war der Absatz zurückgegangen, und auch die Einführung einer erneuerten Version des Model Y hielt den Rückgang nicht auf. Tesla spürt dabei zum einen die zunehmende Konkurrenz etablierter Hersteller wie Volkswagen und BMW oder neuer Wettbewerber aus China.

Sind sich seit Anfang Juni nicht mehr grün: Elon Musk (links) und US-Präsident Donald Trump.
Sind sich seit Anfang Juni nicht mehr grün: Elon Musk (links) und US-Präsident Donald Trump.
picture alliance / Captital Pictures | RS/MPI

Zum anderen hat das politische Engagement von Tesla-Chef Elon Musk viele Kunden verschreckt. Gerade dem Zielpublikum des E-Autobauers an den US-Küsten waren die Aktivitäten des Milliardärs als Spar-Zar der Trump-Regierung ein Dorn im Auge – der Präsident und sein finanzkräftigster Unterstützer entzweiten sich, nachdem Musk seinen Posten in der Administration Ende Mai verließ. Die beiden gerieten anschließend wegen Trumps Mega-Haushaltspaket, der „Big, Beautiful Bill“, öffnetlich aneinander.

Gegenwind durch CO₂-Regulierung

Infolge der schwierigen Nachfragesituation füllen sich die Lager mit unverkauften Tesla-Autos. Zudem weht Gegenwind von regulatorischer Seite: In den vergangenen Jahren hatte Tesla viel Geld damit verdient, Gutschriften für Kohlendioxid-Einsparungen an andere Unternehmen zu verkaufen, die strenge CO₂-Vorgaben nicht erfüllen. Die Trump-Regierung hat allerdings angekündigt, entsprechende Strafzahlungen auf Bundesebene abzuschaffen. „Sie machen damit konventionelle Verbrenner-Fahrzeuge wettbewerbsfähiger und Elektroautos weniger wettbewerbsfähig“, sagte Batt Odgerel, Direktor des Forschungsinstituts Energy Policy Research Foundation, und bezog sich damit auf den US-Kongress, Trump und die US-Regierung. Auch die Zukunft weiterer CO₂-Reduktionsprogramme ist unklar. Tesla hat so viele Verschmutzungsrechte verkauft wie kein anderer Elektroautobauer.

Die Analysten der Investmentgesellschaft William Blair gehen davon aus, dass die Einnahmen aus dem Verkauf dieser CO₂-Zertifikate im laufenden Jahr um fast zwei Fünftel auf 1,5 Mrd. Dollar zurückgehen und ab 2027 gänzlich verschwinden werden. Der Rückgang kommt damit möglicherweise schneller, als viele Analysten bislang erwartet hatten.