Konsumgüterhersteller

Unilever setzt auf Preiserhöhungen

Unilever steigert seine Preise so stark wie seit 2012 nicht mehr und will einen Ausgleich für steigende Kosten schaffen. Zugleich gehen die Verkaufsmengen zurück.

Unilever setzt auf Preiserhöhungen

md Frankfurt

Der britisch-niederländische Konsumgüterkonzern Unilever hat seine Preise im dritten Quartal im Schnitt um 4,1% erhöht und damit so stark wie seit Anfang 2012 nicht mehr. Vor allem die steigenden Rohstoffpreise – etwa für Palmöl, Sojabohnenöl und Rohölderivate – hätten die Preisanpassungen nötig gemacht, teilte das Management weiter mit. CEO Alan Jope sagte: „Die Kosteninflation bleibt auf einem stark erhöhten Niveau und wird auch im nächsten Jahr anhalten.“ Unilever habe bereits und werde weiterhin in allen Kategorien und Märkten mit Preismaßnahmen reagieren. Zudem wolle man die Produktivität steigern, um die gestiegenen Kosten auszugleichen. Der Anbieter von Knorr-Tütensuppen und -Saucen, Langnese-Eis, Signal-Zahnpasta oder Domestos-Reiniger geht davon aus, dass das Sparziel von 2 Mrd. Euro in diesem Jahr leicht übertroffen wird.

Entspannung in einem Jahr

Jope prognostiziert für mindestens zwölf weitere Monate anhaltenden Preisdruck. „Der Höhepunkt der Inflation wird in der ersten Jahreshälfte 2022 erreicht, in der zweiten Jahreshälfte wird sie sich abschwächen”, sagte Jope in einem Bloomberg-Interview. Konsumgüterhersteller kämpfen derzeit mit steigenden Rohstoff-, Verpackungs- und Transportkosten. Branchenkennern zufolge steht Unilever vor einer schwierigen Aufgabe, da der Konzern 60% seiner Erlöse in Schwellenländern erzielt. Vor allem in Südostasien gibt es aber derzeit Probleme aufgrund hoher Inflation.

Wie CFO Graeme Pitkethly Me­di­en­vertretern sagte, tangiere die Inflation jährlich Rohstoff- und Verpackungskosten von Unilever in Höhe von 20 Mrd. Euro sowie von 3 Mrd. Euro an Logistikkosten.

Das operative Umfeld sei nach wie vor unbeständig, teilte Unilever mit. Das Mengenvolumen ging um 1,5% zurück; hier hatten Analysten mit einem leichten Plus gerechnet. Dank der Preiserhöhungen und Übernahmen legte der Umsatz im abgelaufenen Quartal dennoch um 4% auf knapp 13,5 Mrd. Euro zu. Aus eigener Kraft – also ohne Wechselkurseffekte sowie Zu- und Verkäufe von Assets – erzielte das Unternehmen ein Wachstum 2,5%; Analysten hatten im Schnitt 2,6% erwartet. Für das Gesamtjahr rechnet Unilever weiter mit einem Wachstum aus eigener Kraft von 3 bis 5%. Jope geht davon aus, dass die Margenprognose eingehalten wird. Diese erwartet Unilever auf dem Niveau des Vorjahres (operativ: 16,4%, bereinigt: 18,5%).

Analysten lobten, dass sich das Geschäft in Europa und Nordamerika besser entwickelt habe als der Gesamtmarkt und dass die befürchtete Senkung der Margenziele ausgeblieben sei. Der Kurs der Unilever-Aktie schloss in London 1,2% fester mit 3864 Pence.

Wertberichtigt Seite 8