Der ESG-Backlash in den USA sollte deutsche Unternehmen aus Sicht von Investoren nicht veranlassen, ihre Ziele für Klimaschutz und Diversität zurückzuschrauben. „Nachhaltigkeit ist ein Stück weit Risikomanagement“, unterstreicht Carola Schroeder, Leiterin des Portfoliomanagements der Fondsgesellschaft Union Investment, im Interview der Börsen-Zeitung.

Unternehmen, die Klimaziele verwerfen, seien schon heute in Teilen davon bedroht, keinen Versicherungsschutz mehr zu erhalten. „Solche Entwicklungen bestätigen unsere Position, dass man an ESG festhalten sollte“, sagt Schroeder. Die Entwicklung in den USA mit Blick auf ESG und Diversität hält sie für bedenklich. „Es bleibt zu hoffen, dass sich nur die Verpackung und die Begrifflichkeit ändern, die Inhalte aber gleich bleiben.“

Einen eigenen Weg in Sachen Nachhaltigkeit geht die genossenschaftliche Finanzgruppe im Zuschnitt ihrer ESG-Fonds. So sind Rüstungsaktien weiterhin nicht in nachhaltigen Fonds der Gesellschaft enthalten. „Wir investieren nur in konventionellen Fonds in Rüstungstitel, nicht in nachhaltigen Fonds. Klarheit und Wahrheit ist und bei dem Thema sehr wichtig“, so Schroeder.

Im aktuellen Corporate-Governance-Ranking von Union Investment steht Infineon im Dax auf Platz 1. Die Benotung basiert auf einer Bewertungsskala des Stimmrechtsberaters Ivox Glass Lewis. Dem Chipkonzern bescheinigt die Fondsgesellschaft breite Unabhängigkeit in der Besetzung des Aufsichtsrats. Es gebe keine Ämterhäufung und transparente Vergütungsstrukturen, lobt Vanda Rothacker, ESG-Analystin bei Union Investment mit Schwerpunkt Corporate Governance.

Die größten Aufsteiger sind Merck, Telekom und Deutsche Post DHL. Angerechnet werden hier ebenfalls Themen wie Unabhängigkeit des Aufsichtsrats sowie die Einrichtung eines ESG-Ausschusses oder Transparenz im Vergütungsbericht.