Stahlindustrie

Voestalpine steuert auf Rekordkurs

Zum zweiten Mal in diesem Jahr hat der Stahlkonzern Voestalpine seine Prognose erhöht. War zunächst ein Ergebnisrückgang erwartet worden, läuft es nun auf ein Rekordergebnis hinaus.

Voestalpine steuert auf Rekordkurs

ab Köln – Die österreichische Voestalpine hat ihren Wachstumskurs im dritten Quartal fortgesetzt, wenngleich die Wachstumsdynamik im Stahlgeschäft spürbar nachgelassen hat. Vor diesem Hintergrund erhöht der Stahlkonzern erneut die Prognose für das im März endende Geschäftsjahr. Konkret stellte Vorstandschef Herbert Eibensteiner in der Pressekonferenz ein Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) von 2,5 Mrd. Euro in Aussicht, das wäre ein Rekord. Darin enthalten ist ein 120 Mill. Euro schwerer Sonderertrag aus einem Grundstücksverkauf. In den ersten neun Monaten erhöhte sich das Ebitda um gut 23 % auf 1,9 Mrd. Euro, nach Steuern werden 864 Mill. Euro (+23,9 %) gezeigt.

Es ist das zweite Mal, dass der Stahlkonzern seine Prognose anhebt. Denn die Befürchtungen hinsichtlich der schwächeren Entwicklung in der zweiten Jahreshälfte haben sich nicht bewahrheitet. Das Umfeld sei auch im Schlussquartal besser als prognostiziert, sagte Eibensteiner. Das gelte insbesondere für das internationale Geschäft, allen voran in den USA und China. In Europa machten sich dagegen die Kriegsfolgen und die hohe Inflation bemerkbar. „Das wird uns weiter begleiten.“

Ob sich die Aktionäre angesichts des erwarteten Rekordergebnisses auf eine weitere Dividendenerhöhung einstellen dürfen, ließ Eibensteiner offen. „Wir werden Dividende zahlen“, über die Höhe werde aber zu gegebener Zeit entschieden.

Wenngleich die Herausforderungen hinsichtlich der Transformation groß sind, fühlt sich Voestalpine gerade auch bilanziell gut aufgestellt. Im März entscheide der Aufsichtsrat über die geplanten Investitionen in zwei Elektrolichtbogenöfen, welche die Hochofenrouten ersetzen sollen. Der erste Lichtbogenofen soll auf eine Kapazität von 2,5 Mill. Tonnen (t) ausgelegt sein. Damit ließen sich 4 Mill. t CO2, ein Drittel der Emissionen, einsparen. Sollte das Projekt freigegeben werden, wird bis 2027 mit der Inbetriebnahme gerechnet. Der zweite Lichtbogenofen soll bis 2030 errichtet werden. In der Produktion strebt Voestalpine bis 2050 Klimaneutralität an.

Hatten die Linzer zunächst mit Investitionen für die erste Anlage von 1 Mrd. Euro kalkuliert, sei es mittlerweile zu erheblichen Kostensteigerungen gekommen, sagte Eibensteiner. Bei der Entscheidung spielt auch die staatliche Unterstützung eine Rolle. Zwar gebe es noch keine Förderzusagen, doch wäre es „seltsam“, wenn es aus dem 3 Mrd. Euro schweren Transformationsfonds in Österreich keine Unterstützung gebe, sagte der Voestalpine-Chef. „Ich gehe davon aus, dass wir (bis zur Entscheidung) eine Indikation über die Fördermöglichkeiten haben.“ Die Förderung sei ein wichtiges Kriterium, aber nicht das wichtigste.