Autoindustrie

Volkswagen legt Latte bei Umsatzrendite höher

Volkswagen rechnet im zweiten Quartal mit deutlicheren Auswirkungen für die Autoindustrie infolge der Engpässe bei Halbleitern. Dennoch erhöht Europas größter Autobauer die operative Ergebnisprognose für das Geschäftsjahr 2021. Der starke Auftakt vor allem bei Audi und Porsche sorgt für Zuversicht.

Volkswagen legt Latte bei Umsatzrendite höher

ste Hamburg

Nach dem mit 62,4 Mrd. Euro bislang höchsten Umsatz in einem ersten Quartal und einem operativen Ergebnis (Ebit), das sich in den ersten drei Monaten auf 4,81 Mrd. (i.V. 904 Mill.) Euro verglichen mit dem Vorjahr mehr als verfünffachte, hat Volkswagen den Ausblick für die im laufenden Geschäftsjahr erwartete operative Umsatzrendite um einen halben Prozentpunkt auf 5,5 bis 7,0% erhöht. Im Berichtsquartal erreichte die Marge des Wolfsburger Zwölfenmarkenkonzerns 7,7% – nach 1,6% vor Jahresfrist. Dabei zogen fast alle Marken an: VW Pkw etwa erreichte eine Rendite von 4,5 (2,5)%, Audi von 10 (0,1)%, Porsche von 16,7 (9,8)%. Der Vergleichszeitraum des Vorjahres war bereits stark von den Folgen der Corona-Pandemie beeinflusst – der operative Gewinn vor Sondereinflüssen hatte unter anderem infolge von Produktionsunterbrechungen um 81% nachgegeben.

Vorstandschef Herbert Diess zeigte sich zuversichtlich: „Wir sind mit viel Momentum ins Jahr gestartet und operativ stark unterwegs“. Die Offensive bei den Elektroautos nehme weiter Fahrt auf, und bei der Transformation zum klimaneutralen und softwaregetriebenen Mobilitätskonzern komme Volkswagen gut voran. „Im weiteren Jahresverlauf ist noch viel von uns zu erwarten.“

Hauptursachen für den Ergebnisanstieg im Berichtsquartal – das Niveau der ersten drei Monate aus dem Rekordjahr 2019 von 4,85 Mrd. Euro wurde nur knapp verfehlt – waren neben einem höheren Absatz Verbesserungen beim Produktmix, positive Effekte aus der Bewertung von Rohstoffsicherungen sowie erste Erfolge aus dem neuen Programm zur Fixkostenreduzierung bis 2023. Einmalaufwendungen für Restrukturierungen wirkten sich mit 0,4 Mrd. Euro negativ aus, Sondereinflüsse im Zusammenhang mit dem Dieselskandal drückten im Berichtsquartal nicht auf das operative Ergebnis. Für 2021 kalkuliert VW insgesamt mit Mittelabflüssen von rund 1,5 Mrd. Euro.

Ein Schlüssel der positiven Entwicklung sei auch der Umgang mit den Engpässen im Halbleitermarkt. Finanzvorstand Arno Antlitz sagte, die Unterversorgung mit Halbleitern in der gesamten Industrie könne im zweiten Quartal noch deutlichere Auswirkungen haben als bisher. Dennoch sei man für die Geschäftsentwicklung im Gesamtjahr zuversichtlich und habe den Ausblick angehoben – das gilt auch für den Netto-Cash-flow und die Nettoliquidität.

Im Konzernbereich Automobile rechnet VW bei voraussichtlich geringen Liquiditätsabflüssen im Zusammenhang mit „Dieselgate“ und positiven Effekten aus M&A-Aktivitäten (Navistar) mit einem stark steigenden Netto-Cash-flow, der zu einem deutlichen Anstieg der Nettoliquidität führe. Im ersten Quartal wurde ein bereinigter Netto-Cash-flow von 5,5 (–1,5) Mrd. Euro verbucht, die Nettoliquidität erreichte 29,6 (Ende 2020: 26,8) Mrd. Euro.

Zum Ergebnisanstieg trugen um 21,2% erhöhte Auslieferungen auf 2,4 Millionen Fahrzeuge bei, wobei China mit einem Plus von 61,4% auf 990600 Fahrzeuge die größten Impulse lieferte. Auslieferungen der Elektromodelle wurden auf 133000 Fahrzeuge mehr als verdoppelt.

Operatives Ergebnis und die für das Geschäftsjahr 2021 erhöhte Prognose überraschten am Markt. Die VW-Vorzugsaktie, im ersten Quartal um 57% erstmals seit 2015 wieder über die Marke von 200 Euro gestiegen, zog am Donnerstag um bis zu 2,4% an, ehe sie mit einem Minus von 2,6% bei 212,40 Euro aus dem Handel ging.

Volkswagen
Konzernzahlen nach IFRS
1. Quartal 
in Mill. Euro20212020
Umsatz6237655054
Operatives Ergebnis4812904
  Umsatzrendite (%)7,71,6
Ergebnis vor Steuern4463682
Ergebnis nach Steuern3414517
F&E-Quote* (%)7,78,0
Operativer Cash-flow *88901546
Sachinvest.-quote* (%)3,74,7
Netto-Cash-flow *4705–2518
Nettoliquidität *2965017787
*) Konzernbereich AutomobileBörsen-Zeitung