Bond-Emission

Wohnungskonzerne sammeln Geld ein

Die LEG hat die größte Bond-Emission in ihrer Geschichte gemeistert und ist dabei auf eine hohe Nachfrage gestoßen. Vonovia geht es mit einem Schuldschein von 500 Mill. Euro etwas kleiner an.

Wohnungskonzerne sammeln Geld ein

ak Köln

Nach ihren Großtransaktionen der jüngsten Zeit haben die Immobilienkonzerne Vonovia und LEG erneut den Kapitalmarkt angezapft. LEG meldete die Platzierung ihrer bisher größten Anleiheemission mit einem Volumen von insgesamt 1,5 Mrd. Euro. Mit der Transaktion löst das Wohnungsunternehmen nach wenigen Tagen die Brückenfinanzierung für den Erwerb eines großen Portfolios des hoch verschuldeten Konkurrenten Adler Group ab. Den Kauf von rund 15400 Wohnungen hatte die LEG am 29. Dezember abgeschlossen. Der Kaufpreis für die überwiegend in Norddeutschland gelegenen Einheiten hatte 1,3 Mrd. Euro betragen.

Den jetzt begebenen Bond hat LEG in drei gleich große Tranchen zu je 500 Mill. Euro unterteilt. Für die vierjährige Laufzeit betrug der Kupon 0,375%, für sieben Jahre erhielten die Investoren 0,875% und die nach zwölf Jahren fälligen Papiere wurden mit 1,5% verzinst. Ganz so günstig wie noch zu Beginn vergangenen Jahres kam die LEG damit nicht mehr an frische Mittel: Im ersten Quartal 2021 hatte der MDax-Konzern für einen zwölfjährigen Bond mit einem Volumen von 500 Mill. Euro nur einen Kupon von 0,875% bieten müssen. Die aktuelle Anleihe sei auf reges Interesse gestoßen und fast vierfach überzeichnet gewesen, berichtete die LEG. „Die erfolgreiche Emission belegt einmal mehr unseren hervorragenden Zu­gang zum Kapitalmarkt“, zeigte sich CFO Susanne Schröter hochzufrieden. Die Transaktion wurde von Deutsche Bank, Goldman Sachs Bank Europe SE, HSBC Continental Europe und Unicredit als Bookrunner begleitet.

Neue Investoren gesucht

Der größte deutsche Wohnungskonzern Vonovia tritt mit einem anderen Instrument am Kapitalmarkt auf. Der Dax-Konzern vermarktet gerade ein Schuldscheindarlehen mit einem für diese Art von Papier recht großen Volumen von 500 Mill. Euro. „Es geht darum, unsere Finanzierungsquellen zu verbreitern“, erläuterte Fabian Lander, Abteilungsleiter des Front Office Finanzen & Treasury bei Vonovia auf Anfrage. „Wir wollen neue Investoren ansprechen.“

Der Schuldschein ist in mehrere Laufzeiten zwischen fünf und 30 Jahren unterfächert. Mit den kürzeren Fälligkeiten adressiert Vonovia nach eigenen Angaben vor allem den Sparkassen- und Regionalbankensektor, bei den Laufzeiten über zehn Jahren sind Versicherer, Pensionskassen und Pensionsfonds die Ziel-Investoren. „Preislich ist der Schuldscheinmarkt aktuell attraktiv verglichen mit dem Bondmarkt“, sagte Lander. Für die fünfjährige Laufzeit wird ein Kupon von 60 bis 70 Basispunkten über Euribor angeboten, für 30 Jahre 155 bis 165 Basispunkte, aber mindestens 2%.

Der Schuldschein wird sowohl auf einer digitalen Plattform von LBBW und Börse Stuttgart vermarktet als auch konventionell. Das Orderbuch schließt am 15. Februar. Begleitende Banken sind BNP Paribas, LBBW und Unicredit.

Die zufließenden Mittel will Vonovia für allgemeine Unternehmenszwecke verwenden. Das Volumen ist nach dem mit der Megaübernahme der Deutsche Wohnen im vergangenen Jahr und dem damit einher­gehenden Finanzierungsaufwand ohnehin eher von geringerer Bedeutung. Vonovia, der Anfang Oktober im zweiten Anlauf die größte Übernahme im europäischen Wohnimmobilienmarkt geglückt war, hatte im vergangenen Jahr Anleihen über gut 11 Mrd. Euro emittiert und 8 Mrd. Euro frisches Eigenkapital aufgenommen. Es war die größte Kapitalerhöhung in der Immobilienbranche weltweit. S&P hatte daraufhin im Dezember das „BBB+“-Rating mit einem positiven Ausblick versehen.

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