Bundesanleihen

Zehnjährige Bundrendite überquert erstmals seit 2019 Nulllinie

Erstmals seit Mai 2019 hat die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihen die Nulllinie übersprungen. Die Bundesanleihen stiegen im Handelsverlauf bis auf plus 0,03 %, bevor es eine Gegenbewegung gab.

Zehnjährige Bundrendite überquert erstmals seit 2019 Nulllinie

wbr Frankfurt

Erstmals seit Mai 2019 hat die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihen die Nulllinie übersprungen. Die Bundesanleihen stiegen im Handelsverlauf bis auf plus 0,03%, bevor es eine Gegenbewegung gab und die Papiere am Abend wieder unter null bei –0,01% rentierten. Ihren Tiefpunkt hatte die Bundrendite mit ­–0,85 % im März 2020 erreicht. Die zehnjährigen Bundesanleihen sind auf den Finanzmärkten ein wichtiger Gradmesser.

Die hohe Inflation und die Erwartung, dass die Zentralbanken die Leitzinsen anheben, gelten als Hauptantriebsfedern der jüngsten Renditesteigerungen bei Staatsanleihen. In den USA und in Deutschland sind die Inflationsraten auf den höchsten Ständen seit Jahren angekommen.

Am Kapitalmarkt zeichnete sich die allmähliche Zinswende zuletzt in den USA ab. Am dortigen Anleihemarkt sind die Renditen am Mittwoch etwas gefallen und notierten am Abend bei 1,84%. Am Dienstag waren die US-Treasuries auf ein Zweijahreshoch von 1,9% gestiegen. Die Renditen der zehnjährigen US-Papiere haben auf Sicht von zwölf Monaten um fast 0,8 Prozentpunkte zugelegt und auch die Zinsdifferenz zwischen Bundesanleihen und US-Treasuries ist gestiegen.

Bundesfinanzminister Christian Lindner mahnte angesichts der steigenden Kapitalmarktzinsen eine größere Ausgabendisziplin beim Haushalt an. Bislang konnte der Bund durch die negativen Zinsen mit Anleihen Geld verdienen. Der Bund will sich in diesem Jahr rund 400 Mrd. Euro leihen, davon mehr als 50 Mrd. über Anleihen mit zehnjähriger Laufzeit. Die Bankenbranche wertet den Renditeanstieg bei Staatspapieren als Anzeichen für eine Normalisierung der Zinsen. In der Fondsbranche geht man von weiter leicht steigen Renditen für die Bundespapiere aus.

Die europäischen Aktienmärkte legten ihre anfängliche Furcht vor steigenden Zinsen und Anleiherenditen ab und schlossen fester. Nach einem Tief von 15 630 Zählern stieg der Dax bis auf 15 898 Punkte und lag zuletzt mit einem Plus von 0,2 % bei 15 810 Zählern, der Euro Stoxx 50 legte um 0,3 % auf 4 268 Punkte zu. Der Euro stieg um 0,2 %. Am Abend kostete die Gemeinschaftswährung 1,1346 Dollar. Der Euro konnte sich damit etwas von seinen jüngsten Verlusten erholen. Belastet wurde die Gemeinschaftswährung zuletzt vor allem durch steigende Zinsen in den USA.

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Berichte Seiten 13 und 20

MARKTDATEN
19.1.Vortag
Dax15809,720,24%
Euro Stoxx 504268,280,25%
S&P 500 (20h)4580,850,08%
1 Euro in Dollar (20h)1,13481,1325
Gold in Dollar (20h)1841,561813,54
Öl/März in Dollar (20h)88,2687,51
Bundrendite 10 J.−0,010,00
US-Rendite 10 J.1,841,86
3-M.-Euribor−0,557−0,557
Quelle: Refinitiv