BayernLB holt im zweiten Quartal auf
Bayerische Landesbank holt
im zweiten Quartal auf
CEO: Gewinn vor Steuern eher am oberen Rand der Spanne
jh München
Der Zinsüberschuss ist gesunken, die Risikovorsorge gestiegen: Dennoch zieht Stephan Winkelmeier eine positive Zwischenbilanz. „Mit der Ertragsentwicklung bin ich durchweg zufrieden“, sagte der Vorstandsvorsitzende der Bayerischen Landesbank (BayernLB) in einem Pressegespräch. Wegen der gesunkenen Leitzinsen ist der Zinsüberschuss in der ersten Jahreshälfte zwar zurückgegangen, aus Sicht Winkelmeiers aber „okay“.
Dass die kurzfristigen Zinsen nun niedriger seien, schlage sich vor allem im Geschäft der Direktbank DKB nieder. Sie ist die stärkste Ertragssäule der BayernLB und hatte in den ersten drei Monaten dieses Jahres 88% zum Konzernergebnis vor Steuern von 280 (i.V. 450) Mill. Euro beigesteuert. Mit dem Ertrag des ersten Quartals sei die Bank auf dem Weg ans untere Ende der Prognosespanne fürs gesamte Jahr gewesen, berichtete Winkelmeier. Nach dem zweiten Quartal sei der obere Rand in Reichweite. Die BayernLB strebt 1 Mrd. bis 1,3 Mrd. Euro vor Steuern an nach dem Rekordergebnis von 1,58 Mrd. Euro im vergangenen Jahr. Der Halbjahresbericht soll am 14. August veröffentlicht werden.
Kein Interesse an der Aareal Bank
Das Zinsgeschäft stabilisiere sich, auch weil das Neugeschäft zuletzt zugenommen habe, berichtete Winkelmeier. So sei das Nettoeinlagenvolumen der DKB gewachsen. „Die DKB ist unverändert ein integraler Bestandteil des Geschäftsmodells. Die würde ich nicht hergeben“, antwortete er auf eine entsprechende Frage. Gerüchte über einen Verkauf hatte es in letzter Zeit allerdings auch nicht mehr gegeben.
An Zukäufen zeigt Winkelmeier generell kein Interesse: „Wir haben zwei Banken, das reicht eigentlich.“ Das gilt auch für die Aareal Bank, die zum Verkauf steht und an der die Helaba interessiert sein soll. Mit einem Gesamtportfolio von 68 Mrd. Euro (Ende 2024) hat die BayernLB nach Einschätzung des Vorstandschefs die richtige Größe als Immobilienfinanzierer.
„Schwieriges Kreditvolumen“
Die Risikovorsorge hatte die BayernLB im vergangenen Jahr vor allem im Geschäftsfeld Immobilien erhöht, im ersten Quartal dieses Jahres nur im Firmenkundengeschäft. Hier wirkten sich die Streitigkeiten im Welthandel aus, sagte Winkelmeier. Das treffe zum Beispiel Autozulieferer. Mit dieser Kundengruppe fahre die Landesbank allerdings schon seit Jahren rückwärts und konzentriere sich auf größere Unternehmen, die direkt an Autohersteller liefern (Tier 1). „Wir haben alles unter Kontrolle“, beteuerte Winkelmeier. Aufsehenerregende Kreditausfälle gebe es nicht.
Die relativ hohe Anzahl von Insolvenzen in Deutschland bekomme die BayernLB zwar mit einem Anstieg des „schwierigen Kreditvolumens“ zu spüren. Die Bank lege aber ihren Schwerpunkt auf risikoresiliente Sektoren wie Energie und Mobilität mit einem großen Anteil des öffentlichen Nahverkehrs sowie auf größere Kunden, betonte Winkelmeier. Von den Konjunktur- und Investitionsprogrammen der Bundesregierung erwartet er erste Impulse für das kommende Jahr.