Bankenkonsolidierung

BNP Paribas will in Deutschland Marktanteile gewinnen

BNP Paribas-Finanzchef Machenil setzt auf gezielte Akquisitionen, um bestehende Aktivitäten in Schlüsselmärkten zu stärken. Einer davon ist Deutschland.

BNP Paribas will in Deutschland Marktanteile gewinnen

Deutschland für BNP Paribas ein Schlüsselmarkt

CFO deutet Akquisitionen an – Zu US-Präsenz trotz Retail-Verkauf gezwungen

wü Paris

BNP Paribas glaubt nicht an eine baldige Konsolidierung im europäischen Bankensektor. Das sei in der momentanen Situation eher unwahrscheinlich, sagt Finanzchef Lars Machenil der Börsen-Zeitung. Die Regulierung in Europa sei noch immer größtenteils regional. „Ich glaube nicht, dass sich da schnell etwas ändern wird“, ergänzte er.

Anders sehe es bei landesinternen Konsolidierungen aus, sagt Machenil und verweist auf die 6.600 Banken, die es innerhalb Europas gibt. „Deshalb wäre eine Konsolidierung in Ländern, in denen sie bisher noch nicht abgeschlossen ist, sinnvoll“, so der CFO von BNP Paribas. Deutschland und Italien mit jeweils mehreren hunderten Banken werden von Branchenkennern immer wieder als Beispiel für Länder genannt, in denen die Branche noch konsolidiert werden muss. Dagegen gilt die Konsolidierung im französischen Heimatmarkt von BNP Paribas als abgeschlossen.

Schlüsselmarkt Deutschland

Nach dem Übernahmeangebot von Unicredit für Commerzbank war Frankreichs größte Bank ebenfalls als möglicher Interessent für das deutsche Finanzinstitut gehandelt worden. Doch statt in den Bieterwettkampf einzusteigen, kaufte BNP der britischen Großbank HSBC erst das Privatbanking der ehemaligen Trinkaus & Burkhardt und dann das deutsche Custody- und Verwahrstellengeschäft ab.

„Unser Ansatz war es immer, unsere bestehenden Aktivitäten in Schlüsselmärkten unserer Gruppe durch gezielte Akquisitionen zu stärken“, sagt der CFO und verweist auf die gerade abgeschlossene Übernahme von Axa Investment Managers (IM) in Frankreich. Auch Deutschland sei ein Schlüsselmarkt, für den BNP Paribas große Pläne hegt. So wollen die Franzosen ihre Marktposition im deutschen Commercial Banking, bei Versicherungen, im CIB und bei der Vermögensverwaltung weiter ausbauen. Schon heute gehört BNP Paribas zu den größten Wertpapierverwahrern in Deutschland.

Kein Cross-Selling in den USA

In den USA hat sich BNP Paribas aus dem Retail-Geschäft zurückgezogen, was der CFO mit der mangelnden Möglichkeit begründete, Cross-Selling zu betreiben. Ganz zurückziehen könnten sich die Bank jedoch nicht, da es den europäischen Kapitalmärkten an der erforderlichen Tiefe fehlt, um große europäische Konzerne zu finanzieren. Das dortige Corporate & Institutional Banking solle daher noch gestärkt werden.

Im Interview Seite 5

BZ+
Jetzt weiterlesen mit BZ+
4 Wochen für nur 1 € testen
Zugang zu allen Premium-Artikeln
Flexible Laufzeit, monatlich kündbar.