Hauptversammlung

Börse stößt bei Aktionären auf große Zu­stimmung

Die Deutsche Börse ist auf ihrer Hauptversammlung auf große Zustimmung der Aktionäre gestoßen. Wie sie mitteilte, gibt es in der Cum-ex-Affäre Ermittlungen gegen weitere Mitarbeiter.

Börse stößt bei Aktionären auf große Zu­stimmung

ck Frankfurt

Auf große Zustimmung seitens der Anteilseigner ist die Deutsche Börse am Mittwoch auf der virtuellen Hauptversammlung (HV) gestoßen. „Die Aktionäre können mit der Performance der Deutschen Börse im Geschäftsjahr 2021 sehr zufrieden sein: Trotz rückläufiger zyklischer Einnahmen sind die Gesamterträge um 9% und die Gewinne sogar um 12% gestiegen, so etwa das Statement von Andreas Thomae, Portfoliomanager bei Deka Investment. Dies zeige, dass sich die Deutsche Börse auf dem richtigen Wachstumskurs befindet. Zufrieden äußerte sich auch Hendrik Schmidt, Governance-Experte der DWS. Für die Deutsche Börse seien die schwierigen Marktbedingungen Rückenwind und hätten das Ergebnis gestützt. „Zu­dem verbinde der Zukauf von ISS die strategischen Prioritäten – Daten und Nachhaltigkeit – sinnvoll.“

Markus Kienle, Mitglied des Vorstands der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger, äußerte den Wunsch nach einer Rückkehr zur Präsenz-HV. „Wir haben die Erwartung, dass Sie im Jahre 2023 wieder eine Präsenz-HV durchführen, auch wenn der Re­gierungsentwurf zur virtuellen HV Ge­setz werden und die Option eröffnen sollte, abermals in 2023 eine virtuelle HV auch ohne entsprechende Satzungsregelung durchzuführen. Wir hoffen, dass Ihre Prognose, wonach sich virtuelle Hauptversammlungen verfestigen werden, nicht zugleich auch ein Präjudiz sind dafür, dass Sie virtuelle Hauptversammlungen in Zukunft durchführen werden.“ Der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Börse, Theodor Weimer, betonte, dass die Kommuni­kation mit den Aktionären für die Deutsche Börse wichtig sei, legte sich aber nicht für das nächste Jahr fest. „An virtuelle Hauptversammlungen haben wir uns inzwischen gewöhnt, und ihre Vorteile liegen auf der Hand. Eine Entscheidung über das Format unserer Hauptversammlung im nächsten Jahr können wir jedoch erst treffen, wenn der konkrete gesetzliche Rahmen feststeht.“

Auf Fragen von Aktionären teilte das Unternehmen mit, dass kürzlich weitere Mitarbeiter in der Cum-ex-Affäre ins Visier der Staatsanwaltschaft Köln geraten sind. „Es ist uns bekannt, dass die Staatsanwaltschaft Köln gegen einen Mitarbeiter der Clear­stream wegen seiner möglichen Beteiligung an der Umsetzung von rechtswidrigen Cum-ex-Transaktionen von Marktteilnehmern ermittelt“, sagte Weimer. In der Zwischenzeit habe die Staatsanwaltschaft den Kreis der Beschuldigten in mehreren Stufen, zuletzt vor wenigen Tagen, um weitere frühere und derzeitige Mitarbeitende sowie Vorstandsmitglieder von Gesellschaften der Gruppe Deutsche Börse ausgeweitet. Aufgrund des immer noch frühen Verfahrensstadiums sei es weiter nicht möglich, Zeitpunkt, Ausmaß und Umfang sowie Folgen einer etwaigen Entscheidung vorherzusagen. „Zu­dem gehen wir davon aus, dass Gruppengesellschaften im Cum-ex-Kontext nicht erfolgreich als Haftungsschuldner in Anspruch genommen werden können“, so Weimer, der sich unter Hinweis auf das laufende Verfahren nicht zu einzelnen Personen äußerte.

Bei einer Präsenz von rund 74% wurden der Vorstand und der Aufsichtsrat mit nahezu 100% der abgegebenen Stimmen entlastet. Für den Vergütungsbericht und ein neues genehmigtes Kapital IV gab es Zu­stimmungen von rund 96% und 94%. Die Amerikanerin Shannon Johnston wurde mit 99,8% als Vertreterin der Anteilseigner in den Aufsichtsrat gewählt. Die Chief Technology Officer von Global Payments übernahm den Vorsitz im Technologieausschuss des Aufsichtsrates.