Filialabbau in Deutschland beschleunigt sich
Filialabbau in Deutschland beschleunigt sich
Banken schließen fast jede zehnte Zweigstelle – Viele Post-Partnerfilialen betroffen – Zahl der Banken schrumpft um 35
fir Frankfurt
Der Filialabbau in Deutschland setzt sich mit erhöhtem Tempo fort. Die Zahl der mit Personen besetzten Zweigstellen schrumpfte im vergangenen Jahr um 1.631 und damit um 8,4% auf 17.870. Im Jahr zuvor hatte der Rückgang noch 945 Zweigstellen betragen, was 4,6% entsprach. Das geht aus der Statistik zur Bankstellenentwicklung hervor, welche die Deutsche Bundesbank jährlich herausgibt.
Postbank-Netz ausgedünnt
Vor allem die Großbanken schlagen sich in der Statistik nieder. Die Deutsche Bank inklusive ihrer Marke Postbank, die Commerzbank und die Hypovereinsbank haben ihre Filialnetze demnach um 1.287 Zweigstellen auf 2.184 gekappt, das heißt, dass der Bundesbank-Statistik zufolge 2024 mehr als jede dritte Großbank-Filiale verschwunden ist. Ursächlich sei fast ausschließlich die Deutsche Bank gewesen, die vor allem das Filialnetz der ehemaligen Postbank ausdünnte, heißt es von der Bundesbank.
Über 380 originäre Filialen verfügte die Deutsche Bank zum Jahreswechsel, hinzu kamen 470 der Postbank. Der Konzern hatte ein Jahr zuvor angekündigt, die Zahl der zum damaligen Stand noch etwa 550 Postbank-Filialen bis Mitte 2026 auf 320 senken zu wollen.
Wichtig zu berücksichtigen ist dabei, dass Deutsche Bank in ihrer Statistik auch Partnerfilialen der Deutschen Post listet, die die Deutsche Bank wiederum nicht als eigene Filialen zählt. Solche Partnerfilialen, die sich zum Beispiel in Supermärkten oder Schreibwarengeschäften befinden, bieten einfache Bankdienstleistungen an.
Die Deutsche Bank hat jüngst angekündigt, bis Ende des Jahres solche Finanzdienstleistungen der Postbank in Post-Partnerfilialen einzustellen. 1.800 Partnershops der Post sollen betroffen sein. Der Filialabbau hält seit Jahren an. Die Bundesbank verweist auf die zunehmende Bedeutung des Online-Banking als ein Grund für den Filialschwund sowie auf hohen Kostendruck, der zu Schließungen führte. Vor allem in den von Niedrig- und Negativzins geprägten Jahren litt die Ertragslage der Finanzhäuser.
Auch Sparkassen und Kreditgenossen kappen
Sparkassen und Kreditgenossenschaften haben jeweils rund 180 Filialen aufgegeben. Die Sparkassen verfügen demnach noch über knapp 6.800 Zweigstellen, hinzu kommen 138 Filialen der Landesbanken. Die Kreditgenossenschaften betreiben 6.250 Filialen. Weitere 150 Niederlassungen steuern Verbundunternehmen und DZ Bank bei.
Zahl der Banken schrumpft um 35
Auch die Zahl der Kreditinstitute hierzulande ist 2024 weiter geschrumpft, wenn auch langsamer als zuvor. Unterm Strich verschwanden 35 Institute, nachdem es 2023 noch 55 gewesen waren. Zum Jahreswechsel gab es somit in Deutschland 1.368 Institute. Davon waren 661 Kreditgenossenschaften (minus 22), 349 Sparkassen (minus 5), 133 Regionalbanken (minus 4) und 102 ausländische Banken (keine Veränderung). 33 Fusionen zählte die Bundesbank und damit deutlich weniger als 2023, als es 52 gewesen waren.