Fincite und Harvest fusionieren im Wealthtech-Sektor
Fincite und Harvest fusionieren
Zusammenschluss im Wealthtech-Sektor – Deutsch-französische Hochzeit
bg Frankfurt
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Im europäischen Wealthtech-Sektor kommt es zu einem Zusammenschluss. Wie Fincite, ein Frankfurter Softwareanbieter für digitale Vermögensverwaltung, und das im selben Segment tätige Fintech Harvest aus Frankreich mitteilten, sind sie eine strategische Allianz eingegangen. Mit dabei sind auf der Kapitalseite die beiden Private-Equity-Investoren TA Associates und Montagu. Unter dem Dach der Harvest Group planen die beiden Fintechs strategische Akquisitionen, um einen „europäischen Wealthtech-Software-Champion“ aufzubauen.
Umsatzverdoppelung angepeilt
Ziel sei es, die Verdoppelung des Gruppenumsatzes innerhalb der nächsten vier Jahre zu erreichen, teilten die beiden Unternehmen mit. Das Wachstum werde sich auf die Kernmärkte der deutschsprachigen Regionen und Frankreich sowie die Benelux-Länder, Italien und Nordeuropa konzentrieren. Ins Auge gefasst würden sowohl Zukäufe, die das Produktportfolio erweitern, als auch die geografische Präsenz. Unterstützt werden dürfte diese Strategie durch die Private-Equity-Fonds, die oftmals nach dem Motto „Buy and Build“ investieren.
Fincite ein Frankfurter Fintech
Beide Unternehmen gelten als Wealthtech-Pioniere. Zusammen werde die Gruppe mehr als 4.600 Firmenkunden bedienen, heißt es. Zu den Kunden gehören neben Privatbanken, unabhängige Vermögensverwalter auch Wealth Manager. Über modulare B2B-Software automatisieren die Fintechs die Erstellung von Portfolios, angefangen bei der Kundenaufnahme (KYC/AML) bis hin zum Reporting.
Legacy-Systeme ablösen
„Banken sind heute mit einem Kleinklein aus eigenständigen und vor allem oft veralteten Software-Systemen konfrontiert“, sagt Ralf Heim, Co-CEO und Gründer von Fincite. „Wir reden hier von Legacy-Systemen, die 25 Jahre und älter sind.“ Das führe zu einer unübersichtlichen und kostenintensiven Systemlandschaft mit häufig fehlender Interoperabilität.
„Unsere Kunden wünschen sich weniger, jedoch stärkere Partner, die tiefere und bessere Wealthtech-Lösungen aus einer Hand bieten“, ergänzt er. Diesen Anspruch könnten Harvest und Fincite gemeinsam erfüllen, und das europaweit.
„Gemeinsam mit Fincite erschließen wir Synergien und schaffen eine starke europäische Gruppe.“
„Wir erleben eine anhaltende Modernisierungswelle bei Finanzinstituten. Banken müssen ein nahtloses digitales Erlebnis bieten, ähnlich dem, was im Retail Banking zum Standard geworden ist“, so Virginie Fauvel, CEO von Harvest. „Gemeinsam mit Fincite erschließen wir Synergien und schaffen eine starke europäische Gruppe.“ Harvest ist ein regelrechtes Proto-Fintech: Das Unternehmen wurde schon vor 36 Jahren in Paris gegründet.
Beide Marken würden mit ihren Teams und Standorten am Markt bestehen bleiben, versprechen die beiden Dienstleister. Im Rahmen des Mergers wird Fincite-Mitgründer Ralf Heim zudem zusätzlich zu seiner Rolle als Co-CEO der Fincite in das Board der Gruppe eintreten. Gemeinsam mit seinen beiden Mitgründern, Friedhelm A. Schmitt und Stefan Post sowie dem vierten Geschäftsführer Paul Kammerer (COO), werde er die Geschäfte auch weiterhin führen.
Zusammenschlüsse von gesunden Start-ups sind selten im Fintech-Sektor. Bei Fincite und Harvest ergibt sich nun über die deutsch-französische Verbindung die Gelegenheit, synergetisch in Märkten und Kundengruppen zu wachsen.