Unicredit-Tochter legt Bilanz vor

HVB strebt Rekordgewinn an

Nach aufwendigen Umbauten wächst bei der HypoVereinsbank (HVB) die Zuversicht, ihre Profitabilität weiter zu steigern. 2024 peilt die Münchner Unicredit-Tochter einen Rekordgewinn an.

HVB strebt Rekordgewinn an

HVB steuert 2024 Rekordgewinn an

Münchner Unicredit-Tochter profitiert von höheren Erträgen und rückläufiger Risikovorsorge

sck München

Nach einem Ergebnissprung im vergangenen Jahr hat die HypoVereinsbank (HVB) 2024 den womöglich höchsten Gewinn in ihrer Unternehmensgeschichte im Visier. In dem auf ihrer Internetseite veröffentlichten Geschäftsbericht 2023 kündigte die Münchner Unicredit-Tochtergesellschaft im Prognoseteil an, „ein deutlich besseres Ergebnis vor bzw. nach Steuern“ im laufenden Berichtsjahr erzielen zu wollen.

Im zurückliegenden Jahr steigerte die drittgrößte deutsche Geschäftsbank ihren Überschuss um ein Drittel auf 1,74 Mrd. Euro. Das ist das höchste Ergebnis nach Steuern des Kreditinstituts seit der Übernahme durch die italienische Großbank im Jahr 2005. Die Eckdaten des Konzerns gab die Muttergesellschaft aus Mailand bereits Anfang Februar bekannt.

Rückenwind für Erträge

Die Zuversicht der HVB-Führung beruht auf einer erwarteten Steigerung der operativen Erträge in den beiden Erfolgspositionen Provisionen und Handel bei zugleich geringeren Verwaltungsaufwendungen sowie rückläufigen Zuführungen zur Risikovorsorge. Im Detail rechnet das Management mit höheren Provisionserträgen aus dem Wertpapiergeschäft aufgrund „robuster“ Kapitalmärkte und einer wachsenden Nachfrage nach Krediten. Das Zinsergebnis werde hingegen infolge eines „durchschnittlich rückläufigen“ Zinsniveaus „merklich“ schrumpfen. Insgesamt würden 2024 die operativen Erträge „moderat“ wachsen.  

Umbau belastet Retailsparte

Zugleich soll das zuletzt aufgelegte Spar- und Effizienzprogramm abermals wirken. Bei den Verwaltungskosten strebt die HVB einen „moderaten“ Rückgang an. Für die neu zu bildende Kreditrisikovorsorge geht die Geschäftsleitung von einem „deutlichen Rückgang“ aus.

In Bezug auf die obigen Erfolgsposten würde sich damit der Trend des Vorjahres im laufenden Zwölf-Monate-Turnus fortsetzen. Die Cost-Income-Ratio (Kosten-Ertrags-Relation) soll sich den Angaben zufolge nochmals verbessern. Während das Nettoergebnis des Geschäftssegments Corporates 2024 „nahezu unverändert“ bleiben werde, soll nach dem Ausblick die Retailsparte, also das Massengeschäft mit Privatkunden, beim Überschuss „deutlich“ zulegen.

Die HVB begründete Letzteres u.a. mit Basiseffekten. So belasteten 2023 „negative Einmaleffekte“ das Ergebnis des Retailbereichs. Dabei handelte es sich um Restrukturierungsaufwendungen, die die HVB auf insgesamt 309 Mill. Euro veranschlagte. Davon entfiel der Löwenanteil von 191 Mill. Euro auf einen weiteren Personalabbau (u.a. Abfindungen). Ende 2023 verringerte sich die Zahl der HVB-Mitarbeiter um 12% oder 1.246 Personen auf 9.620 Vollzeitkräfte. Die Zahl der HVB-Geschäftsstellen reduzierte sich um 59 auf 371. Der Nettogewinn der Sparte brach um 45% auf 167 Mill. Euro ein. Zum Vergleich: Der Überschuss des Investment Banking und Firmenkundengeschäfts sprang um 70% auf 1,48 Mrd. Euro.

Gegen den Branchentrend

Im vergangenen Jahr steigerte die HVB ihr operatives Ergebnis nach Risikovorsorge um 30% auf 2,4 Mrd. Euro. Die Zuführungen zur Risikovorsorge drückte das weiß-blaue Geldhaus gegen den Branchentrend um 44% auf 167 Mill. Euro. Die Bank reduzierte die Cost-Income-Ratio um 5,6 Prozentpunkte auf 44,3%. Das heißt, das Institut muss 44 Cent aufwenden, um 1 Euro zu verdienen.

Marion Höllinger führt die HVB seit März 2023. Seit Dezember firmiert die Bank als GmbH. Unicredit begründete den AG-Wegfall mit Effizienzvorteilen.

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