Hohe Volatilität, schwaches IPO-Geschäft

Londons Börsenbetreiber wächst schwächer als erwartet

Die London Stock Exchange Group ist im ersten Quartal nicht ganz so stark gewachsen wie erwartet. Das Primärmarktgeschäft schwächelt, doch der Sekundärmarkt brummt.

Londons Börsenbetreiber wächst schwächer als erwartet

Londons Börsenbetreiber wächst schwächer als erwartet

Hohe Volatilität gleicht schwaches IPO-Geschäft aus

hip London

Die London Stock Exchange Group (LSEG) ist im ersten Quartal schwächer gewachsen als erwartet. Wie der Londoner Börsenbetreiber mitteilte, wuchs der Umsatz um 8,2% auf 2,26 Mrd. Pfund. Das waren 0,3% weniger, als Analysten im Schnitt auf der Rechnung hatten. Bank of America stellte das Wachstum zu konstanten Wechselkursen in den Vordergrund. Das lag mit 7,8% um 0,2 Prozentpunkte über den Markterwartungen.

Die Analysten der UBS vermuten, dass das schwächere reale Wachstum größtenteils auf Wechselkurseffekte zurückgeht. Ihnen zufolge blieben die Segmente Data & Analytics, FTSE Russell und Risk Intelligence unter den Durchschnittsschätzungen der Branchenbeobachter. Das Segment Markets schnitt dagegen besser ab. Die erhöhte Volatilität ließ das tägliche Volumen im Aktienhandel im Vorjahresvergleich um 28,2% auf 5 Mrd. Pfund steigen.

„Gut genug“

Die Volatilität habe sich in den April hinein fortgesetzt, sagte LSEG-CEO David Schwimmer. „Darin spiegelt sich die anhaltende Ungewissheit über den Ausblick für die Finanzmärkte und die Weltwirtschaft insgesamt“, sagte er.

Der am Markt mit großer Aufmerksamkeit verfolgte Annual Subscription Value (ASV) des Terminal-Geschäfts stieg um 6,4%. Für den ASV gab es keine Durchschnittsschätzung. Der UBS-Analyst Michael Werner hatte 6,7% angesetzt. Die Analysten von Jefferies gehen davon aus, dass man am Markt mit 6,5% gerechnet hatte. Die Zahlen seien „gut genug“ ausgefallen, lautete ihr Fazit.

Nur fünf Börsenneulinge

Im ersten Quartal gab es Daten von EY zufolge gerade einmal fünf Neuzugänge an der London Stock Exchange, zwei am Main Market und drei im Wachstumssegment Aim. Alles in allem seien dabei 74,7 (im Vorjahr 289) Mill. Pfund eingesammelt worden.

Zu den Firmen, die den Sprung aufs Parkett wagten, gehörte RC Fornax, ein auf Rüstung fokussierter Berater, und der australische Wellnessprodukte-Entwickler und -Vertriebler Wellnex Life. Die Erholung des IPO-Geschäfts blieb aus. Der Investmentplattform AJ Bell zufolge kamen auf einen Börsengang mehr als drei Übernahmeangebote, was auf eine weitere Schrumpfung des Kurszettels hindeute.

Reichlich Kapitalerhöhungen

Initial Public Offerings sind aber nicht die ganze Geschichte. Berücksichtige man Kapitalerhöhungen, seien seit Jahresbeginn 7,3 Mrd. Pfund Eigenkapital zusammengekommen. Dies bestätige Londons Status als führender Ort für Kapitalmaßnahmen in Europa, sagte Scott McCubbin, Leiter für die britische Beratung zu IPOs bei EY.

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