Spanische Banken

Vorsorge für Kriegsfolgen

Die beiden spanischen Großbanken haben jeweils 200 Mill. Euro an Risikovorsorge für den Ukraine-Konflikt gebildet, obwohl ihr Risiko eher gering ist. Der Sanierungskurs zahlte sich im ersten Quartal aus.

Vorsorge für Kriegsfolgen

ths Madrid

Spaniens Banken haben weit weniger Verbindungen zu Russland und der Ukraine als viele Mitbewerber anderswo in Europa. Dennoch bildeten BBVA und Caixabank nun jeweils rund 200 Mill. Euro an Rücklagen für die möglichen Folgen des russischen Angriffskriegs. „Die Auswirkungen der Krise auf BBVA sind sehr begrenzt“, erklärte der CEO von Spaniens zweitgrößter Bank, Onur Genç, am Freitag bei der Vorlage der Zahlen fürs erste Quartal. Die türkische Tochter Garanti sei durch die Nähe zur Konfliktzone am meisten betroffen. „Der Krieg könnte das Vertrauen der Investoren beeinträchtigen, aber im Moment sehen wir noch keine Veränderungen“, sagte seinerseits Gonzalo Gortázar, CEO von Caixabank, auf der Quartalspressekonferenz.

Beide Großbanken konnten in den ersten drei Monaten gute Ergebnisse erzielen, welche die Erwartungen der Analysten übertrafen. Dabei machte sich der harte Sanierungskurs der letzten Jahre bemerkbar. BBVA steigerte den Reingewinn gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 36 % auf 1,65 Mrd. Euro, das beste Quartalsergebnis ohne Sonderposten in der Geschichte der Bank. Die Spanier profitierten von den Zinserhöhungen in ihren Auslandsmärkten in Lateinamerika und der Türkei. Die Tochter in Mexiko, die fast die Hälfte des Ergebnis ausmacht, erhöhte den Reingewinn um 60 % auf 777 Mill. Euro, wobei auch die Aufwertung des Peso gegenüber dem Euro eine Rolle spielte.

BBVA machte dank des massiven Stellenabbaus in Spanien einen Gewinnsprung von 62 % auf 600 Mill. Euro. Die Aussicht für diese Jahr wurde für die beiden wichtigsten Märkte heraufgestuft. Statt eines flachen Zinsüberschusses in Spanien erwarte man für dieses Jahr nun eine „leichte Steigerung“. Der CEO prognostizierte zwei Zinserhöhungen in Europa in diesem und vier im kommenden Jahr. Auch in Mexiko sollen die Zinsen weiter angehoben werden, weshalb BBVA nun mit einem Anstieg des Zinsüberschuss im zweistelligen Bereich rechnet.

Garanti konnte trotz der widrigen wirtschaftlichen Lage in der Türkei und der Abwertung der Lira den Gewinn bis März um 30 % auf 250 Mill. Euro steigern. BBVA hatte vor kurzem sein Angebot an die Aktionäre der ausstehenden 50 % von Garanti erhöht. Damit soll dem Fall der Lira gerecht werden. Für die Spanier verbilligt sich der Kauf durch den Währungseffekt auf knapp 2 Mrd. Euro. „Die kurzfristigen Risiken in der Türkei sind seit der Invasion gewachsen, aber wir vertrauen auf unser starkes Geschäft dort“, versicherte Genç.

BBVA sitzt trotz des Kaufangebots in der Türkei und anderen Operationen, wie einem Aktienrückkauf, immer noch auf viel Kapital aus dem Verkauf der US-Tochter im letzten Jahr. Die harte Eigenkapitalquote lag Ende März bei 12,7 %.

Caixabank erzielte im ersten Quartal einen Reingewinn von 707 Mill. Euro, verglichen mit 4,8 Mrd. Euro im Vorjahr, als der Buchgewinn durch den Badwill der Übernahme von Bankia die Bilanz verzerrte. Ohne diesen Sondereffekt legte das Ergebnis um 22 % zu, erklärte Spaniens drittgrößtes Kreditinstitut. Die ehemalige Sparkasse aus Barcelona verdiente vor allem mit Provisionen durch den Verkauf von Fonds und Versicherungen. Auch das Hypothekengeschäft ziehe in Spanien stark an, unterstrich Gortázar.