Finanzkriminalität

Compliance-Kosten wachsen kräftig

Die Kosten der Banken und anderer Finanzdienstleister für Compliance steigen Jahr für Jahr. Die Tendenz wird anhalten, befindet Lexis Nexis in einer Umfrage unter Compliance-Profis in 14 Ländern, darunter Deutschland.

Compliance-Kosten wachsen kräftig

fir Frankfurt

Finanzdienstleister in Deutschland und Europa müssen weiter steigende Compliance-Kosten stemmen. 61,6 Mrd. Dollar wandten Banken, Versicherer, Fondsgesellschaften und andere Finanzfirmen allein in Deutschland im vergangenen Jahr etwa für Compliance, Kundenidentifikation (KYC), Sanktionsmonitoring und Bekämpfung von Finanzkriminalität aus. 2020 hatten sie dafür noch 57 Mrd. Dollar ausgegeben und im Jahr zuvor 47,5 Mrd. Dollar, geht aus dem am Dienstag veröffentlichten „True Cost of Financial Crime Compliance Global Report“ des US-Datendienstleisters Lexis Nexis Risk Solutions hervor.

Bis zu 10 Prozent mehr

Die Studie zeigt, dass die Ausgaben für Compliance im Wirtschaftsraum Europa, Naher Osten und Afrika (EMEA) angesichts anziehender Regulierung und weiterer Vorschriften in der Erwartung der Befragten auch künftig steigen werden. Die 428 Umfrageteilnehmer, allesamt Entscheider in Finanzinstitutionen mit Compliance-Bezug, gehen davon aus, dass die durchschnittlichen Kosten zwischen 4,3% und 10,1% zulegen werden, Inflationsanstieg nicht berücksichtigt. Befragt wurden sie zwischen Dezember 2021 und Februar dieses Jahres.

Geopolitische Bedrohungen

Neben steigenden Regulierungsanforderungen erforderten aber auch wachsende geopolitische Risiken sowie zunehmende Bedrohungen durch Kriminalität höhere Aufwendungen der Finanzbranche zur Bekämpfung von Finanzkriminalität, hieß es. „Führungskräfte im Bereich Financial Crime Compliance gehören zu denen, die mit den realen Auswirkungen einer zunehmend unsicheren globalen geopolitischen Landschaft zu kämpfen haben“, wird Rocio Suarez Gray, Director of Financial Crime Compliance von Lexis Nexis Risk Solutions, zitiert. „Sowohl die regulatorischen als auch die geopolitischen Entwicklungen stellen die Compliance-Teams in der gesamten EMEA-Region weiterhin vor große Herausforderungen.“

Die höchsten Compliance-Kosten tragen unter den 14 berücksichtigten Ländern die Finanzinstitute in Deutschland. Ein Haus mit einer Bilanzsumme von mehr als 10 Mrd. Dollar zahlte den Angaben zufolge im vergangenen Jahr durchschnittlich 56,8 Mill. Dollar und damit ein Zehntel mehr als 2020. Im Jahr 2019 sind es demnach noch 46,1 Mrd. Dollar gewesen. Kleinere Finanzdienstleister in Deutschland wendeten 2021 im Schnitt 5,6 Mill. Dollar für Compliance auf.

Auf das einzelne Institut gerechnet, gaben nur die Niederländer im EMEA-Raum mit zuletzt 55,9 Mill. Dollar vergleichbar viel aus. Größere französische Häuser berappten hingegen 48,5 Mill. Dollar, polnische 11,4 Mill. Dollar und solche aus den Vereinigten Arabischen Emiraten 13,9 Mill. Dollar.

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