Online-Bringdienst

Deliveroo entscheidet sich für Börsengang in London

Der Online-Bringdienst Deliveroo hat sich für einen Börsengang in London statt in New York entschieden.

Deliveroo entscheidet sich für Börsengang in London

hip London

Der Online-Bringdienst Deliveroo hat sich für einen Börsengang in London statt in New York entschieden. Dort wagten zuletzt auch die Online-Grußkarten-Plattform Moonpig und das E-Commerce-Konglomerat The Hut Group den Sprung aufs Parkett. Das dänische Bewertungsportal Trustpilot kündigte als erstes europäisches Unternehmen in diesem Jahr ein Initial Public Offering (IPO) an der Themse an. Bei der letzten Finanzierungsrunde wurde Deliveroo mit 5 Mrd. Pfund be­wertet. Wie das 2013 von Will Shu gegründete Unternehmen mitteilt, strebt es eine duale Aktienstruktur an.

Bislang ist das an der London Stock Exchange nicht möglich, wenn man im Premium-Segment notiert sein will. Doch eine Reform des Listing-Regimes ist in Arbeit. Schatzkanzler Rishi Sunak erteilte den von Ex-EU-Finanzkommissar Jonathan Hill ausgearbeiteten Vorschlägen bereits im­plizit seinen Segen. Die Zulassung dualer Aktienstrukturen für begrenzte Zeit gehört dazu. In New York oder Hongkong sind sie gang und gäbe. Die Gründer von IT-Firmen wie Google­ haben sich auf diese Weise die Kontrolle gesichert. Deliveroo will Shu durch dieses Instrument für drei Jahre „die Stabilität verschaffen, Entscheidungen zu treffen, die es dem Unternehmen ermöglichen, seine langfristige strategische Vision voranzubringen, um langfristig Shareholder Value zu schaffen“. Der Markt ist heiß umkämpft. Neben Just Eat macht Deliveroo auch der Fahrdienstanbieter Uber die Kunden streitig. Doch stehen Bringdienste bei den Anlegern hoch im Kurs. An der Wall Street legte Doordash auf fast das Doppelte des Ausgabepreises zu.

Londons Börsenchef David Schwimmer wertete die Ankündigung des IPOs als Beleg dafür, dass die britischen Kapitalmärkte dazu in der Lage seien, den Bedürfnissen globaler Technologiefirmen gerecht zu werden. Goldman Sachs und J.P. Morgan sind Reuters zufolge die führenden Konsortialbanken. Bank of America, Citigroup, Jefferies und Numis seien auch mit von der Partie.

Trustpilot strebt eine Bewertung von 1 Mrd. Pfund an. J.P. Morgan und Morgan Stanley führen den Börsengang, Berenberg und Danske Bank sind mit im Boot. Und auch der Online-Modehändler Inthestyle will erstmals Aktien platzieren. Mit einer erhofften Bewertung von 100 Mill. Pfund macht dieser IPO-Kandidat einen vergleichsweise bescheidenen Eindruck. Als weiterer heißer Börsenaspirant gilt die IT-Sicherheitsfirma Darktrace, die gerade den früheren BT-Chef Peter Bonfield in den Board holte und den Ex-Capita-Manager Gordon Hurst zum Chairman machte.

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