Finanzmarktkalender14. August

BayernLB zeigt Ehrgeiz

Das obere Ende der für dieses Jahr angestrebten Ergebnisspanne liegt für die Bayerische Landesbank in Reichweite. Doch Vorstandschef Stephan Winkelmeier ist nicht mit allen Entwicklungen der Bank zufrieden.

BayernLB zeigt Ehrgeiz

14. August

BayernLB zeigt Ehrgeiz

Das obere Ende der für dieses Jahr angestrebten Ergebnisspanne liegt für die Bayerische Landesbank in Reichweite. Das zeichnet sich trotz des gesunkenen Zinsüberschusses schon ab. Doch Vorstandschef Stephan Winkelmeier ist nicht mit allen Entwicklungen zufrieden und erkennt Verbesserungsbedarf.

Von Joachim Herr, München

In München ist es schon zur Tradition geworden: Jedes Jahr im Juli lädt der Vorstand der Bayerischen Landesbank (BayernLB) Journalisten zum Sommerempfang ein. Es gibt Gegrilltes und Neuigkeiten übers Geschäft. Stephan Winkelmeier, der seit sechs Jahren Vorstandsvorsitzender der Bank ist, zeigte sich in diesem Jahr „durchweg zufrieden“ mit der Ertragslage – trotz des niedrigeren Zinsüberschusses und der höheren Risikovorsorge.

Zwar rechnet er nicht damit, dass sich das Rekordergebnis vom vergangenen Jahr übertreffen lässt. Doch mit der Entwicklung im zweiten Quartal sei der obere Rand der Prognosespanne in Sichtweite, sagte Winkelmeier. Die BayernLB steuert also für dieses Jahr auf ein Ergebnis vor Steuern von 1,3 Mrd. Euro zu. 1 Mrd. Euro bildet den unteren Rand der im April in Aussicht gestellten Bandbreite. Im vergangenen Jahr glänzte die Landesbank in München mit 1,58 Mrd. Euro.

Mehr Neugeschäft

Winkelmeier ließ im Pressegespräch vor dem Grillbuffet durchblicken, dass sich das Geschäft von April bis Juni belebt hat. Den Halbjahresbericht veröffentlicht die BayernLB am 14. August. Wegen der gesenkten Leitzinsen in der Eurozone sinkt der Zinsüberschuss der Banken seit einiger Zeit. Nun stellt Winkelmeier eine Stabilisierung fest, da das Neugeschäft zuletzt zugenommen habe. Er berichtete von einem gewachsenen Einlagenvolumen der DKB. Die Direktbank in Berlin ist die größte und eine sehr zuverlässige Ertragssäule der BayernLB. Die DKB trägt etwa zwei Drittel zum Konzernergebnis bei, in den ersten drei Monaten dieses Jahres waren es sogar 88%.

Winkelmeier erkennt gleichwohl ungenutzte Chancen der DKB, besonders im Wertpapiergeschäft. Ein Hindernis ist aus seiner Sicht allerdings die Plattform für die Transaktionen, die zu langsam und zu teuer sei: „Der Dienstleister ruft Preise auf, für die wir draufzahlen.“ Die DWP Bank nannte er nicht mit Namen, doch sein Ärger war zu erahnen. Die großen Gesellschafter der Transaktionsbank sind die DZ Bank und Sparkassenverbände. Die BayernLB ist sogar selbst mit 3,7% beteiligt.

Im Stresstest klar vor den anderen Landesbanken

Unzufrieden ist Winkelmeier zudem mit dem internen IT-Projekt „Kopernikus“, auch wenn es mittlerweile vorankommt. Es geht um die drei Themengebiete Finanzen, Risiko und Regulatorik. Das 2022 gestartete Projekt dauert zum einen länger als geplant und kostet zum anderen auch wesentlich mehr. Der künftige IT-Vorstand Ahmad Zia Hoshyarzai, der von Unicredit kommt, wird sich von Oktober an intensiv damit beschäftigen.

Im jüngsten Stresstest der europäischen Bankenaufsicht EBA hat die BayernLB nach eigener Einschätzung mit soliden Ergebnissen abgeschnitten. Ein verschärftes Krisenszenario unterstellt, käme die Bank am Ende des Jahres 2027 auf eine harte Kernkapitalquote von 14,3%. Damit liegt sie nicht nur klar über den Werten für die LBBW (6,8%) und Helaba (7,5%). Die Bayern übertrumpfen auch die Commerzbank (10,5%) und die Deutsche Bank (10,2%).