Energieversorger

Gaskrise beschert Uniper Rekord­verlust

Die hohe Abhängigkeit von russischem Pipelinegas hat Uniper einen Rekordverlust von 40 Mrd. Euro beschert. Darin verarbeitet sind jedoch auch künftig erwartete Verluste.

Gaskrise beschert Uniper Rekord­verlust

ab Köln

Mit dem Zwischenbericht zum 30. September hat die vor der Verstaatlichung stehende Uniper Farbe bekannt. In den ersten neun Monaten ist ein Rekordverlust von gut 40 Mrd. Euro aufgelaufen, wie aus dem Zwischenbericht hervorgeht. Neben den Kosten für die bisherige Ersatzbeschaffung von Gas im Umfang von 10 Mrd. Euro sind darin auch 31 Mrd. Euro aus erwarteten künftigen Verlusten aus Bewertungseffekten von Derivaten und Drohverlustrückstellungen für künftige Ersatzbeschaffungen enthalten.

Faktisch geht Uniper davon aus, dass Gazprom auch künftig kein Gas mehr liefern wird. Entsprechend wurden die langfristigen Gasbezugsverträge komplett abgeschrieben. Auf einen Ausblick für den Rest des Jahres wurde verzichtet.

Dass sich die Verluste in ungeahnte Höhen auftürmen, liegt auch daran, dass die Gasumlage, mit der die Gasimporteure 90 % der Zusatzkosten für die Ersatzbeschaffung erstattet bekommen sollten, gekippt wurde. Was an die Stelle der Umlage tritt, ist offen. Finanzchefin Tiina Tuomela sprach von einer „maßgeschneiderten Lösung“, über die mit Berlin verhandelt werde.

„Die Umsetzung des Stabilisierungspakets hat höchste Priorität“, sagte sie. Bevor die Ende September vereinbarte Verstaatlichung Realität wird, muss Brüssel die Transaktion noch beihilfe- und fusionskontrollrechtlich genehmigen.

Einziger Lichtblick in den Segmenten war die russische Stromerzeugung. Hier konnte das operative Ergebnis nahezu verdoppelt werden. Die Mehrheitsbeteiligung an der russischen Unipro steht derweil zum Verkauf. Doch selbst wenn sich ein Käufer finde, lasse sich ein etwaiger Verkaufserlös momentan nicht transferieren, sagte Tuomela.

Kommentar Seite 2

Bericht Seite 9