Aktienmarkt

Dax auf Schlingerkurs

Die Krise um den chinesischen Immobilienriesen Evergrande hat zum Wochenauftakt erneut für Unruhe am deutschen Aktienmarkt gesorgt. Indes litten mehrere Werte unter negativen Analystenstudien.

Dax auf Schlingerkurs

xaw Frankfurt

Europas Aktienmärkte haben sich am Montag schwankungsanfällig gezeigt. Der Dax begab sich nach den Verlusten der Vorwoche auf einen Schlingerkurs, in dessen Zuge er wiederholt auf knapp über 15000 Punkte abrutschte, um sich dann erneut dem Schlussniveau von Freitag anzunähern. Er schloss mit einem Minus von 0,8% auf 15037 Zählern. Der Euro Stoxx 50 gab um 1% auf 3996 Punkte nach.

Für Unsicherheit sorgte erneut die Krise um den chinesischen Immobilienriesen Evergrande. Die Aktie des hoch verschuldeten Konzerns sowie das Papier seines Wettbewerbers Hopson Development wurden am Montag in Hongkong vom Handel ausgesetzt – Grund sei eine ange­kündigte insiderrelevante Trans­aktion. Laut Berichten der chinesischen Staatszeitung „Global Times“ und weiterer Medien will der strauchelnde Konzern 51% seiner Immobilienverwaltungstochter Evergrande Property­ Services an Hopson verkaufen, um sich etwas Luft zu verschaffen. Zuletzt hatte Evergrande Fristen für mehrere Zinszahlungen auf Dollar-Anleihen­ kommentarlos verstreichen lassen. Im Oktober werden weitere Kupons im Volumen von 162 Mill. Dollar fällig.

Zudem beschäftigen Bedenken bezüglich eines bevorstehenden Endes der ultralockeren Geldpolitik die Märkte. Die Federal Reserve hatte zuletzt in Aussicht gestellt, ihre billionenschweren Anleihekäufe noch im laufenden Jahr zu drosseln, Marktteilnehmer spekulieren über eine erste Zinserhöhung der US-Notenbank 2022. Die Stimmung der Aktieninvestoren an der Wall Street wurde indes auch durch steigende Ölpreise belastet. Marktteilnehmer werten diese als Indikatoren für eine steigende Inflation, unter der Dividendentitel häufig leiden. Die Schwäche von Dow Jones und S&P500 im frühen Handel in New York drückte zusätzlich auf den Dax.

Unter den Einzelwerten im deutschen Leitindex blieben Delivery Hero mit einem Minus von 3,9% auf 105,25 Euro Tagesverlierer. Ebenfalls schwach zeigten sich Adidas, die um 2,3% auf 264,05 Euro nachgaben. Die Aktie des Sportartikelherstellers litt unter einer skeptischen Studie der Bank of America, die den Titel von „Neutral“ auf „Underperform“ herabstufte und das Kursziel von 340 auf 245 Euro kürzte. Die Analysten verwiesen dabei auf Unsicherheiten bezüglich der Erholung im chinesischen Absatzmarkt sowie die derzeit vorherrschenden Lieferkettenprobleme.

Die Aktie des Softwareherstellers Nemetschek blieb mit einem Minus von 3,9% auf 85,90 Euro indes einer der schwächsten Werte im MDax, nachdem das Bankhaus Metzler die Aktie von „Kaufen“ auf „Halten“ zurückgestuft hatte. Am Ende des Mid-Cap-Index lagen Befesa mit einem Rücksetzer um 6% auf 61,40 Euro. Die Analysten von Kepler Cheuvreux belassen die Aktie zwar mit einem Kursziel von 77 Euro auf „Halten“, sehen steigende Energiekosten aber als Belastung für den Recycling-Spezialisten.

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