Finanzmärkte

Dax nimmt Allzeithoch ins Visier

Der deutsche Leitindex startet mit Aufschlägen in die Handelswoche. Ein Rüstungskonzern klettert auf ein neues Rekordhoch und eine Megafusion beschäftigt die Anleger. Dagegen schmiert der Ölpreis ab.

Dax nimmt Allzeithoch ins Visier

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Dax nimmt Allzeithoch ins Visier

Leitindex klettert weiter – Rheinmetall markiert Rekordhoch – Ölpreise schmieren ab

tom Frankfurt

Der deutsche Leitindex hat seine Erholungsrally auch zum Beginn der neuen Handelswoche fortgesetzt. Am Montag kletterte das Börsenbarometer um 1,1% auf 23.345 Zähler. Getrieben von der Hoffnung auf eine Entspannung im Zoll-Streit rückt der Dax damit immer näher an sein Allzeithoch bei 23.476 Punkten heran, das der Index erst im März markiert hatte.

Nach dem von US-Präsident Donald Trump Anfang April ausgerufenen „Liberation Day“, der eine ganze Reihe von weltweiten Zollkonflikten heraufbeschworen hat, hatte an den Aktienmärkten und auch beim deutschen Leitindex ein regelrechter Ausverkauf eingesetzt, in dessen Verlauf der Dax erst bei 18.489 Punkten sein Tief gefunden hat. Inzwischen hat der Index um mehr als ein Viertel zugelegt und damit alle Verluste wieder mehr als wett gemacht. Allein in der vergangenen Woche hat der Dax aufgrund von Entspannungssignalen im Handelskrieg zwischen China und den USA 3,8% zugelegt. „Die Hoffnung auf Handelsdeals hat zuletzt alles überstrahlt und für neue Euphorie gesorgt,“ sagte Thomas Altmann von QC Partners. Peking hat sich nach Angaben des chinesischen Handelsministeriums offen für Gespräche über den Zollstreit gezeigt, nachdem die USA diesbezüglich an China herangetreten sind. Analyst Jochen Stanzl vom Broker CMC Markets sieht den Einbruch der Kurse rückwirkend als eine Korrektur in einem intakten Bullenmarkt. Dagegen mahnte Jürgen Molnar, Analyst bei RoboMarkets, wegen des unklaren Ausgangs der Handelsgespräche vor zu viel Optimismus. „Die Kurse werden von der Hoffnung getragen, dass sich das Zoll-Thema am Ende in Luft auflöst,“ resümierte der Experte. „Dies aber könnte ein Wunschtraum bleiben.“

Deutz-Titel legen zu

Bei den Einzeltiteln stachen einmal mehr Rüstungswerte heraus. Im Dax kletterten Rheinmetall-Papiere auf ein neues Allzeithoch. Die Schweizer UBS und das Investmenthaus Jefferies hatten zuvor ihre Kursziele nach oben geschraubt. Zudem sieht der erste Haushaltsentwurf der US-Regierung für 2026 ungeachtet massiver Kürzungen in vielen anderen Bereichen mehr Geld für das Verteidigungsressort vor. Dies hob die Stimmung im gesamten Sektor und trieb im SDax auch die Papiere von Deutz an. Der Motorenhersteller hatte im März angekündigt, stärker im Rüstungsgeschäft tätig werden zu wollen. Am Montag kletterte die Aktie um deutlich über 6% nach oben.

In Wien trieb ein Milliarden-Deal mit Santander die Papiere der Erste Group in der Spitze um mehr als 7% in die Höhe. Österreichs größtes Geldhaus hat mit der spanischen Großbank die Übernahme von 49% an deren polnischer Tochterbank vereinbart. 

Megafusion im Ölsektor?

In London blieb die Börse feiertagsbedingt geschlossen. Dennoch haben Anleger auf eine mögliche Megafusion reagiert. Spekulationen über die Übernahme des Ölriesen BP durch den Kontrahenten Shell ließen BP-Aktien auf der Handelsplattform Tradegate um knapp 3% steigen. Shell verloren dagegen 1,4%. Die Handelsumsätze waren in beiden Aktien überdurchschnittlich. Shell arbeite mit Beratern an der Prüfung eines Kaufs, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg. BP wird an der Börse aktuell mit umgerechnet knapp 66 Mrd. Euro bewertet. Shell ist gut 175 Mrd. Euro schwer.

Dagegen brachte die Aussicht auf höhere Fördermengen des Ölkartells Opec+ die Ölpreise zu Wochenbeginn ordentlich ins Rutschen. Das Nordseeöl Brent und das US-Öl WTI verbilligten sich am Montag zeitweise um jeweils rund 5% auf 58,50 und 55,30 Dollar je Fass. Die Opec+ hatte sich am Samstag darauf geeinigt, die Produktion im Juni um weitere 411.000 Barrel pro Tag zu steigern. Zusammen mit zuvor bereits vereinbarten Erhöhungen summiert sich der Produktionsaufbau damit auf fast eine Million Barrel pro Tag. Anleger fürchteten, dass das Angebot die Nachfrage damit künftig deutlich übersteige, sagte Tim Evans von Evans on Energy.