Einigung im Zollstreit treibt europäische Aktien an
Die vorläufige Einigung in den Handelsgesprächen zwischen den USA und China hat bis zum Montagmittag für deutliche Gewinne an den europäischen Aktienmärkten gesorgt. Der Dax kletterte auf ein Allzeithoch von 23.911,98 Punkte. Später notiert er mit einem Plus von 1% bei 23.726 Punkten. Der Euro Stoxx 50 legte deutlich stärker um 1,8% auf 5.404 Zähler zu. Die beiden Länder haben sich darauf geeinigt, dass für 90 Tage Importe der USA aus China mit 30% und Exporte aus den USA nach China vom Reich der Mitte mit 10% verzollt werden. Bislang gilt seit April für chinesische Einfuhren in die USA ein Zoll von 145% und für Importe Chinas aus den USA von 125%.
Zu den Gewinnern im Dax gehörten vor allem diejenigen Werte, die besonders unter einem internationalen Handelskrieg leiden. So legten Infineon um 8,1% auf 34 Euro zu. Dasselbe gilt für BASF mit einem Anstieg von 5,4% auf 45,60 Dollar. Daimler Truck zogen um 6,6% auf 39,59 Euro an und Volkswagen um 2,9% auf 105 Euro. In Japan verzeichnete der Chipzulieferer Advantest einen Kurssprung von 9% auf 7.300 Yen.
Pharmawerte stark unter Druck
Zu den großen Verlierern gehörten am Montag asiatische und europäische Pharma-Werte. US-Präsident Donald Trump hat über seine Social-Media-Platform Truth Social angekündigt, die in den USA rekordhohen Preise für Pharmazeutika per Präsidentenerlass um bis zu 80% drücken zu wollen. So sackte der japanische Branchenindex für Pharmawerte um 6,5% ab. Chugai Pharma, die mehrheitlich zur schweizerischen Roche Holding gehören, ermäßigten sich um 11,1% auf 7.304 Yen, was den stärksten Tagesverlust seit März 2011 darstellt. Roche Holding selbst gaben um 3% auf 249,90 sfr nach.
Rheinmetall gibt nach
Als schwach erwiesen sich die deutschen Rüstungsaktien. So sackten Rheinmetall um 4,8% auf 1.613 Euro ab, Hensoldt um 9,3% auf 66,65 Euro und Renk um 6% auf 54,56 Euro. Politico hatte berichtet, der ukrainische Präsident Selenski sei auf Druck Trumps erstmals zu Friedensverhandlungen mit der russischen Regierung ohne Vorbedingungen bereit und werde dazu am kommenden Donnerstag nach Istanbul reisen.
Indischer Sensex sehr fest
Am Morgen hatten sich bereits die asiatischen Aktienmärkte erfreut gezeigt, wobei − vor allem wegen des Waffenstillstands im Krieg mit Pakistan − auch in Indien deutliche Reaktionen zu beobachten waren. Der Nikkei 225 zog um 0,4% auf 37.644 Yen zu. Der Hang Seng aus Hongkong verzeichnete einen Anstieg um 3% auf 23.549 Punkte und der Shanghai Composite um 0,8% auf 3.369 Zähler. Der indische Sensex kletterte um 3,6% auf 82.342 Punkte.
Dollar befestigt sich deutlich
Am Devisenmarkt zeigte sich der Greenback mit Blick auf die Einigung in den Handelsgesprächen deutlich fester. Der Dollar-Index, der die Entwicklung des Dollars gegenüber den Währungen der sechs wichtiogsten Partnerwährungen misst., legte kräftig um 1,2% zu. Der Euro gab recht deutlich um 1,2% auf 1,1114 Dollar nach. Damit hat sich die Gemeinschaftswährung wieder deutlich von ihrem Jahreshoch vom 21. April auf dem Höhepunkt des Handelskriegs von 1,1573 Dollar entfernt. Die japanische Währung ermäßigte sich sehr deutlich um 1,9% auf 148,08 Yen je Dollar.
Goldpreis entfernt sich weiter vom Rekordhoch
Der als Indikator für die Risikobereitschaft der Anleger geltende Goldpreis gab weiter nach. Er sank um deutliche 3,2% auf 3.218 Dollar je Feinunze. Er war am 22. April auf ein Rekordhoch von 3.500 Dollar geklettert. Die Kryptowährung Bitcoin war wenig verändert. Sie stieg nur um 0,2% auf 104.472 Dollar.
Ölpreis erholt sich
Der Brent-Ölpreis setzte seine Erholung fort. Er zog um 3,2% auf 65,95 Dollar je Barrel an. Auch hier verwiesen Marktteilnehmer auf die chinesisch-amerikanische Einigung.