Treasury-Renditen ziehen an

Furcht vor US-Fiskalkollaps schreckt Investoren ab

Eine schwache Nachfrage bei Auktionen der Treasury sorgt für Spuk an den Finanzmärkten. Haushaltspläne von US-Präsident Donald Trump drohen damit noch schwere Folgen zu haben.

Furcht vor US-Fiskalkollaps schreckt Investoren ab

Furcht vor US-Fiskalkollaps schreckt Investoren ab

Treasury verpatzt Großauktion – Renditen von T-Bonds ziehen an

xaw/kjo/tom New York, Frankfurt

Die Sorge um die fiskalische Stabilität der USA rüttelt die Finanzmärkte durch. Nachdem eine 16 Mrd. Dollar schwere Auktion 20-jähriger amerikanischer Staatsanleihen zur Wochenmitte auf ungewöhnlich schwache Nachfrage stieß, beschleunigte sich der Abverkauf bei lang laufenden Treasuries. Das US-Finanzministerium war im hohen Maß auf die als Primärdealer eingespannten Banken angewiesen, obwohl es mit 5% einen so hohen Kupon bot wie in der Laufzeit zuvor noch nie.

Furcht vor Kaskadeneffekt

Die Renditen 20- und 30-jähriger T-Bonds zogen im frühen New Yorker Handel am Donnerstag daraufhin an. Nachdem sie zu Monatsbeginn noch auf Intraday-Niveaus von 4,65% zurückgegangen waren, liegen sie inzwischen bei über 5,1%. Die Analysten von BMO Capital Markets werten den steilen Anstieg als beunruhigend und fürchten, dass die Unsicherheit am Treasury-Markt internationale Investoren abschreckt und auf die Aktienmärkte übergreift.

Denn die Furcht davor, dass die Vereinigten Staaten auf einen fiskalischen Kollaps zusteuern, hat sich seit dem Amtsantritt von Präsident Donald Trump noch verstärkt. Ein kontrovers diskutiertes Haushaltsgesetz des Republikaners hat eine knappe Mehrheit im Repräsentantenhaus gefunden. Ökonomen fürchten, dass dieses die ohnehin gewaltigen Löcher im US-Haushalt noch aufreißt. Das Defizit dürfte laut dem Congressional Budget Office 2025 bei 6,2% des Bruttoinlandsprodukts liegen.

Gold und Bitcoin ziehen an

Analysten fürchten zudem, dass die Erosion des eigentlich als sicheren Anlagehafens geltenden Treasury-Markts auch die Stabilität anderer Assetklassen gefährdet. In diesem Umfeld steigt die Nachfrage nach Gold, das Edelmetall verteuerte sich am Donnerstag zeitweise um 0,9% auf ein Zweiwochenhoch von 3.345 Dollar je Feinunze. Die Digitalwährung Bitcoin, von Krypto-Enthusiasten als Absicherung gegen Turbulenzen im zentralisierten Finanzsystem beworben, kletterte derweil auf ein Allzeithoch von 111.862,98 Dollar.

Der Greenback verliert auch gegenüber anderen Industrieländerwährungen an Boden, da Trumps Berater auf eine strategische Abwertung drängen, um die Exportwirtschaft zu stärken. Davon profitiert auch das Pfund: Mit einem Tageshoch von 1,3440 Dollar nahm die britische Währung Kurs auf ein Dreijahreshoch. Der jüngste Teuerungsschub im Vereinigten Königreich hat den Spielraum der Bank of England (BoE) für neue Zinssenkungen eingeschränkt, was dem Pfund zusätzlich Auftrieb verleiht. Die Abwertung des Greenback lastet indes schwer auf dem US-Anleihemarkt.

Kommentare Seiten 1 und 3
Artikel Seiten 9 und 12