Kursverfall bei Bitcoin

Katerstimmung am Kryptomarkt

Die Aussicht auf raschere Fed-Zinserhöhungen trübt die Stimmung für Bitcoin. Nun stellen Investoren das Narrativ infrage, dem zufolge Kryptowährungen eine solide Diversifikationsmöglichkeit bieten.

Katerstimmung am Kryptomarkt

xaw Frankfurt

Die Investoren am Kryptomarkt plagen sich mit einem anhaltenden Neujahrskater herum. Die führende Cyberdevise Bitcoin hat seit Silvester mehr als 10% an Wert verloren, bei der Nummer 2 des Segments, Ether, sind es nahezu 13%. Zuletzt haben die Unruhen in Kasachstan, in deren Zuge landesweit die Internetverbindungen unterbrochen wurden, die Stimmung getrübt. Schließlich wird ein bedeutender Anteil der global generierten Bitcoin-Einheiten in dem zentralasiatischen Land geschürft.

Analysten führen die Schwäche aber vor allem auf die Aussicht auf raschere Zinserhöhungen durch die Federal Reserve zurück, die in einer steigenden Risikoaversion der Anleger resultiert und sich besonders bei alternativen Investments wie Kryptowährungen bemerkbar macht.

Nun stellen Investoren das Narrativ infrage, laut dem eine Anlage in Kryptowährungen aufgrund einer vermeintlich geringen Korrelation zu anderen Assetklassen eine starke Absicherungsmöglichkeit für das Portfolio biete. Der Assetmanager Quant Capital hat nun den Zusammenhang zwischen der Entwicklung der regulären Finanzmärkte sowie jener der Cyberdevisen untersucht. In der Boomphase der Aktienmärkte unmittelbar vor dem Ausbruch der Coronakrise habe die Korrelation zwischen Dividendentiteln und Digitalwährungen –0,4 betragen, im Zuge des Markteinbruchs im März 2020 sei sie aber auf 0,8 hochgeschnellt. Ein Wert von 1 würde einen vollständigen Gleichklang bedeuten, das Niveau von –1 hingegen eine komplette Gegenläufigkeit anzeigen.

Während Kryptowährungen in starken Marktphasen also zur Diversifikation beitragen und einen nennenswerten Performance-Beitrag liefern könnten, stellten sie im Ab­schwung keine Hilfe dar. „Allerdings lassen sich Kryptoassets angesichts des deutlich gestiegenen Volumens gut in Strategien des ultraschnellen Handels einbeziehen“, sagt Dieter Falke, Geschäftsführer von Quant Capital.

Für institutionelle Investoren, die nicht im Hochfrequenzhandel aktiv sein, sondern langfristig anlegen wollen, könnte durch eine Widerlegung des Hedging-Arguments indes ein entscheidender Grund für ein Kryptoengagement wegfallen. Die Hoffnung der Marktteilnehmer dürfte laut Analysten dann wieder darauf ruhen, dass Bitcoin sich als Zahlungsmittel durchsetzt. So geht der Assetmanager Van Eck davon aus, dass die Digitalwährung 2022 beginnt ihr Potenzial als Störfaktor für Papiergeld auszuschöpfen.