Deutsche Konjunktur

Auftragspolster der Industrie wird etwas dicker

Die Auftragsbücher der Industrie füllen sich – vor allem wegen des Anstiegs im sonstigen Fahrzeugbau. Der PMI-Index zu den Exportbedingungen zeigt zudem einen weiteren Hoffnungsschimmer.

Auftragspolster der Industrie wird etwas dicker

Auftragspolster der Industrie
wird etwas dicker

Neue Hoffnung für Exportwirtschaft

ba Frankfurt

Die deutsche Industrie hat im Mai ihr Auftragspolster etwas angedickt. Laut dem Statistischen Bundesamt (Destatis) stieg der Bestand an offenen Bestellungen um 0,4% im Monatsvergleich. Dabei erhöhten sich die offenen Aufträge aus dem Ausland um 0,8%. Die offenen Inlandsbestellungen fielen hingegen um 0,3% zurück. Schon die Auftragseingänge hatten eine markante Schwäche der Binnennachfrage gezeigt.

Die Einkaufsmanagerumfrage vom Juni macht allerdings Hoffnung: Die Erholungszeichen mehren sich, die Auftragseingänge steigen – dreimal in den vergangenen vier Monaten. Dabei gab auch die Inlandsnachfrage allmählich wieder Lebenszeichen, wie Cyrus de la Rubia, Chefvolkswirt der Hamburg Commercial Bank, kommentierte. Dass die Exportaufträge trotz insgesamt verhaltener Nachfrage beschleunigt hereinkommen, lasse sich nicht mehr mit Vorzieheffekten in Erwartung höherer US-Importzölle erklären. Dies, so betont der Chefvolkswirt, könne bedeuten, „dass die deutschen Exporteure die US-Zollpolitik glimpflicher überstehen, als man das hätte erwarten können“. Einen Teil des Nachfrageeinbruchs in den USA nach den vorgezogenen Bestellungen könnten offensichtlich andere Staaten auffangen – eine wichtige Rolle könnten den Exportzahlen vom Mai zufolge Japan und Großbritannien gespielt haben. Die Exportbedingungen hätten sich verbessert, wenn auch weiterhin nur im Schneckentempo, sagt de la Rubia mit Blick auf den entsprechenden Einkaufsmanagerindex.

Die Wiesbadener Statistiker machen als wesentlichen Treiber des höheren Auftragsbestands die Entwicklung im Bereich sonstiger Fahrzeugbau aus, unter den Flugzeuge, Schiffe, Züge und Militärfahrzeuge fallen. Hier gab es im Monatsvergleich ein saison- und kalenderbereinigtes Plus von 2,1%. Gleichfalls positiv wirkte sich das Plus von 2,4% im Bereich Herstellung von Metallerzeugnissen aus. Einen negativen Einfluss auf das Gesamtergebnis bescheinigt Destatis hingegen dem Rückgang in der Automobilindustrie um 1,4%.

Gegenüber dem Vorjahresmonat Mai stieg der Auftragsbestand der Industrie kalenderbereinigt um 4,7%.

Im Mai blieb die Reichweite des Auftragsbestands im Vergleich zum Vormonat April unverändert bei 7,8 Monaten.

Die Reichweite gibt an, wie viele Monate die Betriebe bei gleichbleibendem Umsatz ohne Neugeschäft theoretisch produzieren müssten, um vorhandene Bestellungen abzuarbeiten.

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