Prognose

Bundesbank setzt auf milde Rezession

Die Bundesbank geht in ihren aktuellen Entwurf des Jahreswirtschaftsberichts von einer milden Rezession aus. In der zweiten Hälfte des Jahres 2023 könnte es zu einer allmählichen Erholung kommen.

Bundesbank setzt auf milde Rezession

ba Frankfurt

Die deutsche Wirtschaft wird nach Ansicht der Bundesbank zwar in eine Rezession rutschen. Dank zusätzlicher Gasimporte aus anderen Ländern und eines geringeren Verbrauchs bleibe eine Gasmangellage trotz des Stopps russischer Lieferungen wohl aus, so dass ein schwerwiegender Einbruch vermieden werden könne. Die Energiekrise verstärke aber die Inflation, schreiben die Ökonomen in ihrem halbjährlichen Wirtschaftsausblick. Bundeswirtschaftsminister Habeck (Grüne) rechnet gleichfalls mit einer besseren Entwicklung als bislang prognostiziert, wie die dpa aus dem Entwurf des Jahreswirtschaftsberichts zitiert.

Ab der zweiten Jahreshälfte 2023 dürfte sich die Wirtschaft dann allmählich wieder erholen, so dass nach dem Wachstum von 1,8 % im laufenden Jahr 2023 ein Minus von 0,5 % zu Buche stünde, heißt es bei der Bundesbank. Im Juni war noch ein Plus von 2,4% prognostiziert worden. Allerdings könnte die ökonomische Auswirkung des Ukraine-Kriegs auch noch kräftiger ausfallen – und laut dem Risikoszenario die Wirtschaft 2023 auch um 1,4 % schrumpfen (siehe Grafik). Die deutsche Wirtschaft würde gegenwärtig „deutlich unterhalb ihrer mittelfristigen Leistungsfähigkeit“ operieren. Die gesamtwirtschaftlichen Produktionskapazitäten würden erst 2025 „wieder in etwa normal ausgelastet sein“, heißt es. Die Bundesbank revidierte daher die Zuwachsrate des Produktionspotenzials kräftig nach unten. Für 2022 sind es nun 0,8 %, 2023 dann 0,6 % und 2024 0,4 %.

Die hohen Energiekosten belasten Verbraucher und Unternehmen, insbesondere in der energieintensiven Industrie. Die Inflation, die zuletzt auf eine Jahresrate von 11,3% in EU-harmonisierter Rechnung (HVPI) gesunken war, nagt zudem an der Kaufkraft der privaten Haushalte, die daher weniger konsumieren. „Die Inflationsrate dürfte vorerst sehr hoch bleiben“, erwarten die Ökonomen. Die verschiedenen staatlichen Maßnahmen zur Abfederung des Energiepreisanstiegs würden die Raten aber „vor allem 2023 erheblich reduzieren“. Nach 8,6% in diesem dürften es im kommenden dann 7,2 % werden. In den Folgejahren dürften die Inflationsraten weiter sinken – bis 2025 auf 2,8%. Die Kernrate, bei der Energie und Nahrungsmittel außen vor bleiben, dürfte nach einem leichten Anstieg auf 4,3% im Jahr 2023 bis auf 2,6% im Jahr 2025 zurück­gehen.