Umfrage

Chinas Einkaufsmanager in Hochstimmung

Die neuesten Einkaufsmanagerumfragen zeigen, dass die Kehrtwende der strikten Null-Covid-Politik in China wirkt.

Chinas Einkaufsmanager in Hochstimmung

nh Schanghai

Chinas Ausstieg aus der harten Corona-Restriktionspolitik der vergangenen Jahre beginnt deutliche Wirkung an der Konjunkturfront zu entfalten. Dies zeigen die neuen Einkaufsmanagerdaten des Pekinger Statistikbüros vom Mittwoch. Im Februar schnellte der offizielle Einkaufsmanagerindex (PMI) für die Industrie von 50,1 auf 52,6 Punkte in die Höhe und signalisiert damit eine wesentlich kräftigere Belebung der Wirtschaftsaktivität als von den Analysten vorweggenommen. Diese hatten nur mit einem leichten Anstieg des Stimmungsbarometers auf 50,5 Punkte gerechnet. Der offizielle Index erreicht nun den höchsten Stand seit April 2012.

Die am Mittwoch parallel veröffentlichte private Einkaufsmanagererhebung Caixin China Manufacturing PMI, mit der stärker auf die Entwicklung bei kleineren und mittleren Unternehmen abgehoben wird, zeigt ebenfalls eine sehr kräftige Belebungstendenz. Nachdem sich das Barometer im Januar zur Enttäuschung der Marktbeobachter nur äußerst geringfügig von 49 auf 49,2 Punkte verbessert hatte, sah man nun einen Sprung auf 51,6 Punkte. Erstmals seit sechs Monaten geht der Index damit wieder über die sogenannte Expansionsschwelle bei 50 Punkten, was ein Wachstum des Industrieoutputs im Vergleich zum Vormonat anzeigt. Für eine positive Überraschung sorgt vor allem ein kräftiger Anstieg bei den Subindizes für neue Orders in der Exportindustrie. Bislang war man davon ausgegangen, dass die zuletzt maue Entwicklung des chinesischen Außenhandels aufgrund einer zurückhaltenden globalen Nachfrage weiter anhalten wird.

Dienstleister legen auch zu

Parallel zur Stimmungswende im verarbeitenden Gewerbe sieht man eine weitere kräftige Aktivitätsbelebung im Dienstleistungssektor. Der offizielle Non-Manufacturing PMI des Statistikbüros, mit dem neben dem klassischen Dienstleistungsspektrum auch die chinesische Bauwirtschaft eingefangen wird, hat sich im Februar nochmals deutlich von 54,4 auf 56,3 Punkte verbessert. Damit wird auch eine Erholung des über die letzten zwei Jahre hinweg stark abgekühlten Wohnimmobilienmarkts vorweggenommen.

Die neuen PMI-Daten haben am Mittwoch teilweise euphorische Marktreaktionen ausgelöst und den Leitindex an der Hongkonger Börse um mehr als 4% anziehen lassen. Einige Ökonomen verweisen allerdings darauf, dass die neuen Indexwerte mit einiger Vorsicht zu genießen sind, weil beim Vergleich mit dem Vormonat Januar saisonale Faktoren im Zusammenhang mit dem chinesischen Neujahrsfest eine Rolle spielen. Hinzu kommt der Einfluss der im Januar noch grassierenden, nun aber abgeklungenen Corona-Ansteckungswelle, die nach der plötzlichen Abschaffung der chinesischen Corona-Restriktionen zunächst noch für weitere wirtschaftliche Verwerfungen gesorgt hatte.

Leitartikel Seite 2

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