Euro-Industrie produziert deutlich mehr
Euro-Industrie produziert deutlich mehr
Wirtschaft nimmt etwas weniger stark zu − Kräftiger Ausschlag in Irland − Erwerbstätigkeit steigt
Die Industrie im Euroraum überrascht im März mit einem merklichen Produktionsplus. Die Wirtschaft insgesamt hat im ersten Quartal allerdings etwas weniger stark zugelegt als die erste Schnellmeldung avisiert hatte. Und auch die Arbeitslosigkeit ist laut OECD im internationalen Vergleich recht hoch.
ba Frankfurt
Die Euro-Industrie hat die Produktion zum Ende des ersten Quartals kräftiger als erwartet ausgeweitet. Die gesamte Wirtschaft der Eurozone ist zum Jahresstart allerdings doch nicht so gut vorangekommen, wie zunächst gemeldet. Frühindikatoren deuten aber an, dass es in den kommenden Monaten weiter aufwärtsgehen könnte.
Laut des europäischen Statistikamts Eurostat erhöhte die Industrie die Fertigung im März um 2,6%. Ökonomen hatten zwar nach dem Plus von 1,1% im Februar einen erneuten Anstieg erwartet, jedoch nur in Höhe von 2,0%. Auch in der Betrachtung binnen Jahresfrist überraschten die Zahlen positiv: Die Luxemburger Statistiker verzeichneten ein Wachstum von 3,6%. Ökonomen hatten hier nur mit einem Zuwachs von 2,5% gerechnet.
Starker Anstieg bei Investitionsgütern
Am kräftigsten wurde mit 3,2% im Monatsvergleich die Fertigung von Investitionsgütern ausgeweitet, dazu zählen etwa Maschinen und Fahrzeuge. Zugelegt hat auch die Herstellung von Vorleistungs-, Verbrauchs- und Gebrauchsgütern, während die Energieerzeugung um 0,5% zurückging.

Unter den Euro-Mitgliedsländern meldeten Irland (14,6%), Malta (4,4%) und Deutschland (3,1%) die größten Zuwächse. Allerdings verweisen die Statistiker auf einen hohen Anteil ausgelagerter Produktion, sodass der irische Index unbeständig ist und höhere monatliche Schwankungen aufweist, als der Index anderer Länder. Die stärksten Rückgänge verzeichneten Luxemburg (−6,3%), Griechenland (−4,6%) und Portugal (−4,0%).
Lage stabilisiert sich
Die Einkaufsmanagerumfrage im April zeigt derweil, dass sich die Situation in der Industrie stabilisiert. Die Geschäftsaussichten sind im Vergleich der vergangenen drei Jahre dabei „durchaus optimistisch“, wie Cyrus de la Rubia, Chefvolkswirt der Hamburg Commercial Bank, kommentierte. Perspektivisch könne dazu die geplante kräftige Erhöhung der Verteidigungsausgaben in der EU beitragen. Zu Beginn des zweiten Quartals hat sich das Wachstum der Eurozone abgeschwächt, „nachdem die Region in den ersten drei Monaten des Jahres relativ ordentlich gewachsen ist“, erklärte de la Rubia.
Wachstum leicht herunterrevidiert
Allerdings ist die Euro-Wirtschaft laut neuen Eurostat-Daten doch nicht ganz so schwungvoll ins neue Jahr gestartet wie zunächst gemeldet. Für das erste Quartal berichten die Statistiker nun ein BIP-Plus von 0,3% im Quartalsvergleich. Die erste Schnellmeldung lag noch bei 0,4%. Im Schlussabschnitt 2024 waren es noch +0,2% gewesen. Damit schlägt sich die Euro-Wirtschaft aber immer noch besser als die der USA: Dort fiel BIP um 0,1% zum Vorquartal. Und auch die deutsche Wirtschaft legte mit 0,2% etwas kräftiger zu.
Mehr Erwerbstätige
Die Zahl der Erwerbstätigen hat derweil um 0,3% im Quartalsvergleich zugelegt. Im vierten Quartal lag der Zuwachs nur bei 0,1%. Im Vergleich zum Vorjahr stieg die Erwerbstätigkeit um 0,8% und damit ebenso kräftig wie schon im Vorquartal. Die Arbeitslosenquote im gemeinsamen Währungsgebiet blieb in den ersten drei Monaten unverändert bei 6,2%, wie Daten der Industrieländerorganisation OECD zeigen. Im internationalen Vergleich ein hoher Wert − im gesamten OECD-Raum sind es 4,9%, in den G7-Ländern 4,3%). Im März stieg die Zahl der Arbeitslosen im OECD-Raum leicht auf 34,2 Millionen.