Außenhandel

Exporte nach Russland brechen ein

Die Sanktionen gegen Russland schlagen auf den Außenhandel durch. Die Exporte sind eingebrochen. Dessen ungeachtet verlängert sich der Auftragsstau der Industrie.

Exporte nach Russland brechen ein

ast Frankfurt

Die beispiellosen Sanktionen des Westens gegen Russland nach dem Überfall auf die Ukraine schlagen auf die deutsche Exportwirtschaft durch. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) am Donnerstag mitteilte, haben sich die deutschen Ausfuhren nach Russland im März mehr als halbiert. Im Vergleich zum Vorjahresmonat brachen sie um 57,5% auf 1,1 Mrd. Euro ein (siehe Grafik). Insgesamt fielen die Exporte in Nicht-EU-Staaten um 7,2% im Vergleich zum Februar.

„Damit lag die Russische Föderation im März nur noch auf Rang 12 der wichtigsten Bestimmungsländer für deutsche Exporte außerhalb der EU“, erklärten die Statistiker. Im Februar belegte sie noch Rang 5. Wichtigster Kunde der deutschen Firmen bleiben die USA. Dorthin wurden Waren im Wert von 13,5 Mrd. Euro exportiert, was einem Plus von 21% zum Vorjahresmonat entspricht. Die Ausfuhren nach China nahmen um 1,0% ab und summierten sich auf 10,2 Mrd. Euro. Auch im Handel mit Großbritannien verzeichnen die deutschen Exporteure ein Minus von 0,3% zum Vorjahr.

„Wir werden einen nachhaltigen Rückgang im Handel mit Russland sehen“, sagte Ökonom Klaus-Jürgen Gern vom Kiel Institut für Weltwirtschaft (IfW) der Nachrichtenagentur Reuters. Grund sind die inzwischen fünf Sanktionspakete der EU, die Exportverbote nach Russland in Milliardenhöhe vorsehen – etwa bei Halbleitern, Transportmitteln und Chemikalien. Außerdem wurde eine Hafensperre für russische Schiffe verhängt. Gern geht davon aus, dass dies weitere Handelseinbußen verursachen wird. Da die Auftragsbestände der Unternehmen hoch seien, könnten diese den Einbruch derzeit aber verschmerzen.

Der Auftragsstau hat sich im Februar noch einmal verlängert. Aufgrund des Mangels an Vorprodukten sei der Bestand an Bestellungen nach einem leichten Rückgang im Januar um 1,0% gewachsen, so Destatis. Viele Unternehmen hätten Probleme, ihre Aufträge abzuarbeiten.

Durch den Krieg und die Corona-Einschränkungen in China rechnen die deutschen Exporteure mit einem schwierigen Jahr. Die mittel- bis langfristigen Folgen seien kaum absehbar, warnte kürzlich der Präsident des Branchenverbandes BGA, Dirk Jandura.