PCE-Preisindex

US-Inflation flaut weiter ab

Der Inflationsdruck in den USA hat weiter nachgelassen und dürfte die Notenbank in ihrem Vorhaben bestätigen, mit moderatem Tempo weitere Zinserhöhungen zu beschließen. Gleichzeitig mehren sich aber Signale, die auf eine konjunkturelle Abschwächung und mögliche Rezession hindeuten könnten.

US-Inflation flaut weiter ab

det Washington

Das von der US-Notenbank favorisierte Inflationsmaß ist im November weniger gestiegen als zuvor und dürfte die Fed in ihren Plänen bestätigen, auch 2023 das Tempo der Zinserhöhungen zu drosseln. Wie das Handelsministerium berichtete, stieg der PCE Preisindex im November im Monatsvergleich saisonbereinigt um 0,1% und gegenüber dem Vorjahr um 5,5%. Im Oktober waren Zuwächse um 0,4% und 6,1% gemessen worden. Die Kernrate, die schwankungsanfällige Energie- und Lebensmittelpreise ausklammert und der bevorzugte Indikator der Fed ist, legte um 0,2 % und auf Jahressicht um 4,7% zu. Im Oktober war der PCE Core Deflator um 0,3% und gegenüber dem Vorjahr um 5,0% gestiegen.

Insgesamt liefern die Zahlen je­denfalls einen weiteren Beweis dafür, dass der Inflationsdruck kontinuierlich nachlässt. Zuvor hatte das Arbeitsministerium berichtet, dass der Verbraucherpreisindex, der im November um 7,1% zugelegt hatte, den tiefsten Stand seit Dezember vergangenen Jahres erreicht hatte.

Nach der Veröffentlichung der jüngsten Daten prognostizierte das Fedwatch Tool der CME Group, dass die Wahrscheinlichkeit einer Zinserhöhung um 25 Basispunkte im kommenden Februar bei etwa 65% liegt. Mitte Dezember hatte der Offenmarktausschuss (FOMC) der Notenbank die Zielzone für den Leitzins um 50 Basispunkte auf 4,25 bis 4,5% hochgeschraubt. Dem waren vier Straffungen um jeweils 0,75 Prozentpunkte vorausgegangen. Ob­wohl der Bericht einerseits auf nachlassenden Preisdruck hindeutet, enthält er auch Signale, die Experten als möglichen Vorboten einer Rezession ansehen. Die privaten Konsumausgaben stiegen nämlich um nur 0,1%. In der Regel ziehen diese im November wegen des anlaufenden Weihnachtsgeschäfts kräftig an. Im Oktober hatten Verbraucher ihre Ausgaben noch um 0,9% hochgeschraubt. Zuvor hatte das Ministerium auch einen überraschenden Rückgang der Einzelhandelsumsätze gemeldet, die vergangenen Monat um 0,6% geschrumpft waren. Die Privateinkommen kletterten in der Berichtsperiode um 0,4%. Im Oktober war ein Plus von 0,7% erfasst worden.

Zwar hat sich die Stimmung der US-Verbraucher im Dezember wieder etwas aufgehellt. Der Index der Verbraucherstimmung der University of Michigan kletterte um 5,1% auf 59,7 Punkte. Wie Joanne Hsu, Ökonomin an der University of Michigan feststellt, „ist die Stimmung insgesamt dennoch relativ pessimistisch“. Hsu weist darauf hin, dass der Index um 15,4 % unter dem Vorjahreswert liegt. Gleichwohl sei mit Blick auf die Inflation ermutigend, dass Konsumenten im kommenden Jahr nun eine Teuerungsrate von 4,4% erwarten. Das ist ein deutlicher Rückgang gegenüber Oktober, als eine Inflationsrate von 4,9% vorausgesagt wurde und zugleich der niedrigste Wert seit 18 Monaten. Langfristig rechnen Verbraucher mit einer Rate von 2,9%.

Unterdessen sorgte der Immobiliensektor, der zuletzt unter den Folgen steigender Zinsen gelitten hatte, für eine positive Überraschung. Wie das Census Bureau des Handelsministeriums berichtete, stieg im No­vember die Zahl neuer Eigenheime, die verkauft wurden, um 5,8%. Erwartet hatten Analysten hingegen einen leichten Rückgang.

Das Census Bureau meldete außerdem einen Rückgang der Auftragseingänge für langlebige Güter um 2,1%. Erwartet hatten Bankvolkswirte ein Minus von 0,8%. Zuvor waren die Bestellungen drei Monate in Folge gestiegen. Den Monatswert für Oktober revidierte das Census Bureau von 1,0 auf 0,7%.