Konjunkturerwartungen

ZEW-Barometer sendet Erholungssignal

Zinssenkungen, Infrastrukturausgaben der Bundesregierung und die Hoffnung auf eine gütliche Einigung im Zollstreit sorgen bei Finanzmarktakteuren für mehr Konjunkturoptimismus. Das ZEW-Barometer legt kräftiger als erwartet zu.

ZEW-Barometer sendet Erholungssignal

ZEW-Barometer sendet Erholungssignal

Anstieg stärker als erwartet – Hoffnung auf Zoll-Einigung

ba Frankfurt

Die Konjunkturzuversicht der Börsianer stabilisieren sich zu Beginn des zweiten Halbjahres. Das vom Mannheimer Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) erhobene Barometer für die deutschen Konjunkturaussichten in den kommenden sechs Monaten stieg unerwartet deutlich um 5,2 auf 52,7 Punkte. Ökonomen hatten nach dem positiv ausgefallenen Fingerzeig der Sentix-Befragung zwar den dritten Anstieg in Folge erwartet, aber nur einen neuen Zählerstand von 50,4 prognostiziert. Auch die aktuelle Lage wurde günstiger beurteilt. Das Barometer legte – wenn auch auf niedrigem Niveau – weiter zu, und zwar um 12,5 auf minus 59,5 Punkte. Die Erwartung lag hier im Schnitt bei minus 66 Zählern.

„Stimmung verfestigt sich“

„Nach den kräftigen Aufhellungen der vergangenen zwei Monate verfestigt sich die positive Stimmung unter den Befragten“, erklärte ZEW-Präsident Achim Wambach zur monatlichen Umfrage unter 193 Finanzmarktexperten. Trotz anhaltender Unsicherheit im Zusammenhang mit globalen Handelskonflikten erwarten knapp zwei Drittel der Experten eine Verbesserung der deutschen Konjunktur: „Die Hoffnung auf eine baldige Lösung des US-EU-Zollstreits sowie potenzielle Wirtschaftsimpulse durch das geplante Investitionssofortprogramm der Bundesregierung scheinen das Stimmungsbild zu dominieren“, so Wambach.

Derzeit stehen Sonderzölle von 30% auf EU-Importe in die USA im Raum: US-Präsident Donald Trump hatte diese am Wochenende angedroht, zugleich aber das Fenster für Verhandlungen bis zum 1. August offen gehalten. Allerdings, so mahnen Ökonomen, wird ein Großteil der Antworten vor den neuen Zolldrohungen in Mannheim eingegangen sein. „Vor allem mit Blick auf die USA bleibt Deutschlands Exportabhängigkeit ein Risiko“, betont Claus Niegsch von der DZ Bank. Zudem, so erinnert Thomas Gitzel, Chefökonom der VP Bank, gilt: „Je höher die Unsicherheiten sind, desto weniger wird investiert.“

Generell steigt die Zuversicht

Aber auch die EZB-Zinssenkungen lassen auf günstigere Finanzierungskonditionen hoffen, die dann wiederum die Wirtschaft anschieben. Der Optimismus der Befragten zeigt sich Wambach zufolge „insbesondere in stark gestiegenen Erwartungen für den Maschinenbau und die Metallproduktion, gefolgt von der Elektrobranche“. Positiver präsentiert sich auch der Blick auf die anderen von der Umfrage erfassten Volkswirtschaften sowie den Euroraum. Die Erwartung für das gemeinsame Währungsgebiet kletterte um 0,8 auf plus 36,1 Punkte. Der Lageindikator stieg um 6,5 auf minus 24,2 Punkte.

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