Trotz der Skepsis von vielen Marktstrategen ist der Dax gerade erstmals über die Marke von 24.000 Punkten geklettert und hat damit in diesem Jahr mehr als 20% zugelegt. Damit hat der deutsche Leitindex auch deutlich besser abgeschnitten als der US-Aktienmarkt. Viele Beobachter fragen sich, wie ist dies angesichts der Belastungen durch die Trump'sche Zollpolitik und der schwächelnden deutschen Volkswirtschaft möglich? Liegt hier nicht, um mit Alan Greenspan zu sprechen, ein irrationaler Überschwang vor?

Nein, dies ist kein irrationaler Überschwang. Für das Dax-Hoch gibt es gute Gründe. Und es ist durchaus möglich, dass der Dax weiter nach oben läuft.

Der Dax spiegelt nicht allein die deutsche Volkswirtschaft, und die Dax-Schwergewichte sind gut in Form. Zudem erweist sich der Rüstungswert Rheinmetall angesichts der Bedrohung durch Russland für Aktionäre als echter Reichmacher.

Der Dax profitiert von der Solidität Europas im Gegensatz zur irrationalen, unsoliden und sprunghaften Politik eines Donald Trump. Die ETF-Mittelzuflüsse der vergangenen Monate zeigen, dass immer mehr Investoren ihr Engagement in den großen US-Aktien abbauen und dafür in europäische Dividendenwerte umswitchen.

Ein irrationaler Überschwang hat zumindest zu Jahresbeginn in der extrem hohen Bewertung von US-Titeln wie den Mag7 vorgelegen. Der Dax ist noch immer deutlich niedriger bewertet als diese amerikanischen Aktien. Dabei ist der deutsche Leitindex mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis (2025 erwartet) von 16,7 nach den Berechnungen der LBBW zwar nicht mehr billig, aber auch nicht als extrem teuer einzustufen.

Nicht zuletzt profitiert der Dax von den Zinssenkungen der EZB, die sich aufgrund einer Inflation, die unter Kontrolle ist, auch fortsetzen dürften. Allerdings bleibt das Risiko, dass Trump wie beim Liberation Day wieder massiv mit der Zollkeule zuschlägt. Beugt sich Trump aber dem Druck der Märkte, kann der Dax weiter nach oben laufen.