Einkaufsmanagerindex

Auffälliger Stimmungsknick bei Chinas Exporteuren

Chinas privater Einkaufsmanagerindex Caixin PMI Manufacturing ist im Mai wegen Beeinträchtigungen bei der Exportindustrie eingebrochen. Offizielle Einkaufsmanagerdaten des Statistikbüros zeichnen allerdings ein freundlicheres Bild.

Auffälliger Stimmungsknick bei Chinas Exporteuren

Stimmungsknick bei Chinas Exporteuren

Privater Einkaufsmanagerindex Caixin Industrie rutscht ab – Statistische Besonderheiten  

nh Schanghai

Handelsstreitigkeiten zwischen China und den USA sorgen trotz vorläufig deutlich reduzierter Strafzölle für Verwerfungen in Chinas Exportindustrie. Davon sind insbesondere kleinere Privatfirmen betroffen. Dies zeigt die am Dienstag veröffentlichte private Einkaufsmanagererhebung Caixin China Manufacturing Purchasing Managers Index (PMI). Das Stimmungsbarometer für das verarbeitende Gewerbe ist im Mai überraschend deutlich von 50,4 auf 48,3 Punkte gesunken. Werte unterhalb der 50-Punkte-Marke weisen auf eine Kontraktion der wirtschaftlichen Aktivität im Vergleich zum vorangegangenen Monat hin.

Unerwarteter Einbruch

Diesmal ist ein gewaltiger Einbruch bei neuen Exportaufträgen ausschlaggebend für den negativen Verlauf. Die Analysten hatten indes mit einem leichten Anstieg auf 50,7 Zähler gerechnet. Der vor allem auf kleinere und mittlere Unternehmen im Privatsektor bezogene Caixin-Einkaufsmanagerindex war letztmalig im September vergangenen Jahres im Schrumpfungsterritorium gelandet. Mit einem Rückgang von mehr als zwei Punkten handelt es sich jetzt gar um den stärksten Einbruch seit September 2022, als Chinas Wirtschaft noch unter weitreichenden Pandemie-Restriktionen litt.

Offizieller PMI zieht aber an

Die Ergebnisse der privaten Erhebung weisen allerdings einen starken Kontrast zum bereits am Wochenende veröffentlichten Einkaufsmanagerindex des Statistikbüros auf. Der stärker auf die Entwicklung bei Großunternehmen und Staatsbetrieben ausgelegte offizielle PMI zeigt nämlich mit einem Anstieg von 49 auf 49,5 Punkte eine Stimmungsaufhellung im verarbeitenden Gewerbe an. Bei dieser Erhebung erwies sich der vorläufige handelspolitische „Waffenstillstand“ zwischen China und USA mit einem deutlich Rückfahren der zeitweilig exorbitant hohen Strafzölle als positiver Verstärker.

Sonderfaktoren

Experten erklären sich die diesmal besonders auffällige Diskrepanz nicht nur mit dem unterschiedlichen Fokus in Sachen Unternehmensgrößen und Sektoren, sondern auch dem Timing der jeweiligen Umfragen. Im offiziellen PMI war die positive Wende im Zolldisput zeitlich gesehen bereits voll reflektiert worden. Grundsätzlich gilt aber auch, dass größere Unternehmen handelspolitische Widrigkeiten besser wegstecken können als die zahlreichen kleinen chinesischen Privatfirmen, die beim Exportgeschäft Richtung USA mit günstigen Massenkonsumartikeln stark engagiert sind.

Märkte reagieren gelassen

Marktteilnehmer billigen dem offiziellen PMI in der Regel eine stärkere Aussagekraft als monatlicher Frühindikator für den breiteren Konjunkturverlauf zu. Angesichts der diesmaligen statistischen Besonderheiten richtet der Einbruch beim Caixin-PMI denn auch keinen Schaden am Aktienmarkt an. Vielmehr schob sich der Leitindex CSI 300 für die Festlandbörsen nach einer Feiertagsunterbrechung am Dienstag um 0,3% höher, während der Hang-Seng-Index in Hongkong sogar kräftig um 1,5% anzog.

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