Wegen Rechtsstreit mit Twitter

Elon Musk verkauft Tesla-Anteile

Elon Musk stößt binnen weniger Handelstage im großen Stil Tesla-Aktien ab. Der Milliardär bildet offenbar Cash-Rücklagen für den Fall, dass er zur Übernahme von Twitter gezwungen sein sollte.

Elon Musk verkauft Tesla-Anteile

Von Alex Wehnert, Frankfurt

Der reichste Mann der Welt braucht Cash: Tesla-Chef Elon Musk hat binnen weniger Handelstage 7,92 Millionen Aktien des E-Autobauers im Gegenwert von 6,9 Mrd. Dollar abgestoßen. Hintergrund ist offenbar die hohe Unsicherheit um den Rechtsstreit zwischen dem Milliardär und dem Social-Media-Konzern Twitter.

Musk hatte im April eine rund 44 Mrd. Dollar schwere Übernahme des Kurznachrichtendienstes angekündigt, im Anschluss aber einen Rückzieher gemacht. Seiner Darstellung nach hat Twitter mehrere Punkte der Übernahmevereinbarung gebrochen. So bestehe Grund zur Annahme, dass der Anteil der gefälschten oder Spam-Accounts auf der Plattform höher sei als die vom Betreiber angegeben 5%. Twitter verklagt den Milliardär, um den vereinbarten Deal zu erzwingen – der Fall soll ab Oktober im US-Bundesstaat Delaware verhandelt werden.

Sollte der Social-Media-Konzern vor Gericht siegen, müsste Musk wohl eine Eigenkapitalfinanzierung im Volumen von 33 Mrd. Dollar aufbringen. „Für den (hoffentlich un­wahrscheinlichen) Fall, dass Twitter den Abschluss dieses Deals erzwingt und einige Eigenkapitalpartner nicht liefern, ist es wichtig, Notfallverkäufe von Tesla-Aktien zu verhindern“, teilte der Tech-Investor am Dienstag mit. Das Vermögen des 51-Jährigen summiert sich laut dem Bloomberg Billionaires Index zwar auf 250 Mrd. Dollar, speist sich aber vor allem aus seiner Tesla-Beteiligung. Musk er­hält als CEO des E-Autobauers kein Gehalt, sondern erfolgsabhängige Vergütungen in Form vergünstigter Aktienpakete.

Musk hatte in Vorbereitung auf die damals angestrebte Twitter-Übernahme bereits im April Tesla-Aktien im Gegenwert von 8,5 Mrd. Dollar auf den Markt geworfen. Damals kündigte er an, keine weiteren Anteile mehr abstoßen zu wollen – eine Beteuerung, die er nach den jüngsten Verkäufen nun wiederholte. Vielmehr will Musk wieder Tesla-Aktien kaufen, sollte der Twitter-Deal nicht abgeschlossen werden. Der CEO hält immer noch fast 15% der Anteile an dem E-Autobauer und war in der Vergangenheit wiederholt vor Verkäufen zurückgeschreckt, die seine Kontrolle über den Konzern schwächen würden. In der Vergangenheit hatte er sich hauptsächlich von Tesla-Aktien getrennt, um Steuerzahlungen in Verbindung mit der Ausübung von Aktienbezugsrechten zu leisten.

Bei Twitter kontrolliert Musk bislang 9% der Anteile, die mit rund 4 Mrd. Dollar bewertet werden. Unterdessen deutete der Unternehmer an, eine eigene Social-Media-Plattform ins Leben rufen zu wollen. Diesbezügliche Überlegungen hatte der Tech-affine Musk schon zum Ausdruck gebracht, bevor seine Übernahmevereinbarung mit Twitter publik wurde.

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