Vermögensverwalter

Abrdn verkauft LGT ihre Wealth-Management-Sparte

Abrdn hat mit ihrem bereinigten Vorsteuerergebnis für 2022 die Erwartungen übertroffen. Der Vermögensverwalter verkaufte sein Wealth Management an LGT and stellte seinen ersten europäischen ETF vor.

Abrdn verkauft LGT ihre Wealth-Management-Sparte

hip London

Abrdn hat ihr Wealth-Management-Geschäft in Großbritannien und Jersey für 140 Mill. Pfund an die Liechtensteiner LGT verkauft. Die 140 Mitarbeiter zählende Sparte Abrdn Capital verwaltet ein Vermögen von rund 6,1 Mrd. Pfund. Ihre Kundschaft setzt sich aus in Großbritannien ansässigen vermögenden Privatkunden, gemeinnützigen Organisationen und Stiftungen zusammen. „Die starke Anlageperformance und die ESG-Strategie des Unternehmens passen perfekt zur LGT“, ließ sich LGT-Chairman Prinz Max von und zu Liechtenstein in einer Pressemitteilung zitieren.

Wie aus einer achtteiligen Pflichtveröffentlichung des schottischen Vermögensverwalters hervorgeht, hat er mit seinem bereinigten Vorsteuergewinn für das vergangene Jahr die Markterwartungen übertroffen. Er ging zwar von 323 Mill. auf 253. Mill. Pfund zurück. Analysten hatten aber lediglich 228 Mill. Pfund auf der Rechnung. Auch die Gebühreneinnahmen schrumpften – aber nicht so stark wie am Markt befürchtet worden war. CEO Stephen Bird sprach von „einem der härtesten Anlagejahre seit Menschengedenken“. Das von der FTSE-100-Gesellschaft verwaltete Vermögen schrumpfte um 8 % auf 500 Mrd. Pfund. „Fast alle Assetklassen verloren an Wert, während die Geldbeschaffungskosten stiegen, um eine Zunahme der Inflation zu unterbinden“, sagte Bird. Netto flossen 37,9 Mrd. Pfund ab. Bei 24,4 Mrd. Pfund davon handelt es sich um die letzte Tranche eines Mandats der Lloyds Banking Group.

Die Aktionäre sollen 14,9 Pence Dividende je Anteilschein erhalten. Das Management will die Ausschüttungen auch weiterhin stabil halten. Der Analyst Rae Maile von Panmure Gordon verglich die Auswertung der Zahlen mit dem Schälen einer Zwiebel. Das Ergebnis habe viele Schichten, nicht alle davon seien gut. „Es fehlt weiterhin das Gefühl, dass es eine Richtung und einen Zweck gibt“, schrieb Maile. „Was bleibt, ist eine Bewertung, die einem Erfolg wenig Chancen beimisst.“ Abrdn stellte am Mittwoch ihren ersten europäischen ETF vor. Er soll in Aktien von Immobiliengesellschaften investieren.