Mehr Rendite und Ausschüttungen

Commerzbank macht Aktionäre wieder happy

Die Commerzbank verspricht 11% Eigenkapitalrendite und höhere Gewinnausschüttungsquoten. Den Aktionären gibt sie damit endlich was diese seit langem fordern.

Commerzbank macht Aktionäre wieder happy

Commerzbank im Höhenflug

Ankündigung über Kapitalausschüttung lässt Aktie um 12 Prozent steigen

Nun also doch: Die Commerzbank hat sich aus der Deckung gewagt und ein von ihren Aktionären vehement gefordertes ambitionierteres Eigenkapitalrenditeziel formuliert. 11% sollen es im Jahr 2027 werden. Die Aktie setzte daraufhin zum Höhenflug an. Jetzt muss die Bank nur noch erklären, wie sie das Ziel erreichen will.

phh Frankfurt
Von Philipp Habdank, Frankfurt

Die Commerzbank hat bei ihren Aktionären Euphorie ausgelöst: Die Aktie legte am Freitag um über 12% auf rund 11 Euro zu und war an diesem Tag damit mit Abstand der größte Gewinner im Dax. Die Aktie steht damit wieder in etwa dort, wo sie sich Ende März befand (12 Euro), bevor das Bankenbeben in den USA und in der Schweiz die Bankenbranche erschütterte.

Grund für die Börsen-Party ist die von der Bank geschaffene Klarheit mit Blick auf ihre mittelfristigen Rendite- und Gewinnausschüttungsziele. Bereits am Vorabend teilte die Bank mit, ihre Eigenkapitalrendite (RoTE) im Jahr 2027 auf mehr als 11% steigern zu wollen – bezogen auf eine harte Kernkapitalquote (CET1-Quote) von 13,5%. Mit ihren Aussagen im Vorfeld, mit der neuen Strategie künftig die Kapitalkosten der Bank verdienen zu wollen, hatten Vorstandsboss Manfred Knof und Finanzchefin Bettina Orlopp indirekt bereits eine zweistellige Rendite angekündigt.

11 Prozent Eigenkapitalrendite

Für Details verwies die Bankführung allerdings stets auf ihr bevorstehendes Strategie-Update am 8. November, was die Aktionäre enttäuschte und den Aktienkurs belastete. Diese hatten sich bereits bei der Präsentation der Geschäftszahlen zum zweiten Quartal Klarheit gewünscht, wie stark sie künftig am Erfolg der Bank beteiligt werden. Ihre Kapitalrückgaberichtline hat die Commerzbank nun schon vor dem November veröffentlicht. Die Bank bekräftigte, 2022 bis 2024 über Dividenden und Aktienrückkäufe insgesamt 3 Mrd. Euro ausschütten zu wollen.

Vergangenes Jahr wurden bereits 400 Mill. Euro ausgeschüttet (30%). 2023 sollen rund 900 Mill. Euro an Aktionäre ausgekehrt werden (50%). Folglich fehlen 2024 noch 1,6 Mrd. Euro. Bei einer geplanten Ausschüttungsquote von mindestens 70% und den jährlich anfallenden Zinszahlungen für AT1-Anleihen über rund 200 Mill. Euro müsste die Commerzbank 2024 also mindestens 2,6 Mrd. Euro verdienen – oder bei einem niedrigeren Gewinn die Ausschüttungsquote erhöhen.

Positive Analysten

Die Ausschüttungspläne sind natürlich an Bedingungen geknüpft. Damit die Bank eine Dividende zahlen darf, muss ihre harte Kernkapitalquote nach Ausschüttung mindestens um 250 Basispunkte über den regulatorischen Mindestanforderungen liegen. Aktienrückkäufe bedürfen der Zustimmung von EZB und BaFin. Zudem muss die CET1-Quote nach dem Rückkauf mindestens 13,5% betragen. Die Bank scheint optimistisch. "Die geplante Erhöhung der Ausschüttungsquote ist Ausdruck unserer Zuversicht für die weitere Entwicklung der Bank", lässt sich Knof zitieren.

Analysten äußerten sich positiv: "Die Ausschüttungen fielen wohl erheblich höher aus als gegenwärtig am Markt erwartet", so die kanadische Bank RBC. Die für 2027 angestrebte Eigenkapitalrendite nach Steuern von mehr als 11% erscheine angesichts der Konsensschätzung von 9,3% für das Jahr 2025 ehrgeizig, sagen Analysten von J.P. Morgan.

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