Finanzinvestor

EQT steht vor Zuschlag für die Schufa

Der Finanzinvestor EQT steht bei der Schufa vor dem Ziel. Wie die Börsen-Zeitung erfahren hat, lassen die Verbundbanken ihr Vorkaufsrecht auf die zum Verkauf stehenden Anteile der beiden Großbanken ungenutzt.

EQT steht vor Zuschlag für die Schufa

Von Silke Stoltenberg, Frankfurt

Der Finanzinvestor EQT steht vor einem Einstieg bei der Kreditauskunftei Schufa. Nach Informationen der Börsen-Zeitung sind Deutsche Bank und Commerzbank mit EQT handelseinig geworden, um gemeinsam ihre Anteile in Höhe von 18,6 % an den Finanzinvestor zu verkaufen. Genossenschaftsbanken und Sparkassen, die Vorkaufsrechte als Eigentümer haben, wollen dieses Mal nicht mehr zugreifen. Der aufgerufene Preis sei zu hoch gewesen, hieß es in Finanzkreisen.

Auf Anfrage hieß es beim Deutschen Sparkassen- und Giroverband (DSGV), dass man zu diesem Thema nichts sagen werde. Auch die Deutsche Bank wollte sich nicht äußern. Schufa und EQT wollten ebenfalls keine Kommentare abgeben.

Als zuletzt die Anteile der Société Générale von 10 % an der Schufa zum Verkauf gestanden hatten, war es die genossenschaftliche Finanzgruppe gewesen, die ihren Anteil von 20,5 % auf 27,2 % ausgebaut hatte (vgl. BZ vom 30. Juni). EQT ging leer aus. Größter Einzelaktionär war den damaligen Angaben des Bundesverbands der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) zufolge die TeamBank, deren Anteil sich von 17,9 % auf 18,9 % erhöht hatte. Seit dem Kauf der französischen Anteile kommen die Genossen und die Öffentlich-Rechtlichen gemeinsam auf mehr als die Hälfte an der Kreditauskunftei (53,6 %).

Offenbar haben die Verbünde angesichts der hohen Preisvorstellung der beiden Privatbanken und im sich verschärfenden Krisenumfeld sich nunmehr entschlossen, sich nicht gegen die Gebote von EQT zu positionieren. Sollte die EQT nun also zum Zuge kommen, würde ihr Anteil höher sein als der der genossenschaftlichen TeamBank. Diese Konstellation im Anteilseignerkreis dürfte mit Blick auf die zukünftige Ausrichtung der Schufa zu spannenden Auseinandersetzungen zwischen den Aktionären beziehungsweise im Aufsichtsrat führen.

Deutsche Bank und Commerzbank hatten ihre Anteile an der Schufa bereits im Frühling auf den Verkaufstisch gestellt. Schon damals war von exklusiven Verhandlungen mit EQT die Rede gewesen, die sich aber wegen der bestehenden Vorkaufsrechte der Alteigentümer in die Länge gezogen haben.

400 Millionen Euro

Im Zuge des Verkaufsprozesses der Anteile der Société Générale war von einer Bewertung von 2 Mrd. Euro für die Wiesbadener Gesellschaft die Rede gewesen. Damit dürfte zumindest der aufgerufene Preis für die 18,6 % von Deutscher Bank und Commerzbank bei rund 400 Mill. Euro gelegen haben. Schon damals hatte die Beteiligungsgesellschaft EQT öffentlich verkündet, sich als bedeutender Minderheitsaktionär engagieren zu wollen. Dies steht nun kurz bevor.

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