Monte dei Paschi hängt weiter in der Luft
bl Mailand
Die mehrheitlich staatliche italienische Krisenbank Monte dei Paschi di Siena (MPS) hängt vorerst weiter in der Luft. Mit einem überarbeiteten Strategieplan, den er am 23. Juni vorstellen will, möchte der neue CEO Luigi Lovaglio die Voraussetzungen für einen Neustart schaffen. Doch bis dahin ist es noch ein langer Weg.
Lovaglio deutete bei der Vorstellung der Quartalszahlen an, dass er Handlungsbedarf bei der komplexen Organisationsstruktur und den zu hohen Kosten sieht. Der neue Plan werde in möglichst enger Abstimmung mit der Europäischen Zentralbank (EZB) erarbeitet. Nachdem es Italiens Regierung nicht gelungen ist, die von EZB und EU verlangte Privatisierung bis Ende 2021 zu realisieren, ist in Brüssel und Frankfurt eine Verlängerung der Privatisierungsfrist beantragt worden. Es besteht ein enger Zusammenhang zwischen dem Strategieplan und einer dringend benötigten Kapitalerhöhung um mindestens 2,5 Mrd. Euro. Schlimmstenfalls droht 2022 ein Kapitalengpass von 500 Mill. Euro.
Im ersten Quartal brach der Nettogewinn wegen deutlich höherer Rückstellungen für Problemkredite in Höhe von 111,3 (i.V. 73,9) Mill. Euro und stark rückläufiger Handelsumsätze auf 9,7 (119,3) Mill. Euro ein. Die im Branchenvergleich viel zu hohen Kosten wurden nur um 0,9% auf 535,5 Mill. Euro gedrückt. Die Erträge sanken gegenüber Vorjahr massiv auf 783,2 (820,7) Mill. Euro. Der Aktienkurs gab spürbar nach.
Im Rechtsstreit um strittige Finanztransaktionen mit Derivaten bei MPS zwischen 2008 und 2012 hat ein Berufungsgericht in Italien die Deutsche Bank, die japanische Nomura sowie 13 Angeklagte freigesprochen. Ihnen war vorgeworfen worden, mit den Geschäften hohe Verluste vertuscht zu haben.
Monte dei Paschi di Siena | ||
Kennzahlen nach IFRS | ||
1. Quartal | ||
in Mill. Euro | 2022 | 2021 |
Erträge | 783 | 821 |
Operative Kosten | 535 | 540 |
Rückstellung für Problemkredite | 111 | 74 |
Operativer Gewinn | 136 | 203 |
Nettogewinn | 10 | 119 |
Börsen-Zeitung |