Italien

Monte dei Paschi sieht sich auf einem guten Weg

Die italienische Bank Monte dei Paschi di Siena (MPS) sieht sich trotz eines Rekordverlustes 2022 nun auf einem guten Weg.

Monte dei Paschi sieht sich auf einem guten Weg

Die italienische Skandalbank Monte dei Paschi di Siena (MPS) sieht sich trotz eines hohen Verlustes 2022 auf einem guten Weg, die Ziele des Strategieplans zu erreichen. Für 2022 wies das zu 64% vom Staat kontrollierte Institut einen Verlust von 205 (i.V. plus 310) Mill. Euro aus. Hauptgrund waren Aufwendungen von 925 Mill. Euro im Zusammenhang mit dem Abbau von 4000 der 21000 Stellen. Bereinigt um diesen Faktor weist die Bank einen Gewinn von 720 Mill. Euro aus. Dazu beigetragen haben auch Steuergutschriften von 425 Mill. Euro.

Analysten schauten eher auf die Quartalszahlen, die besser ausfielen als erwartet: Ausgewiesen wurde für das vierte Quartal ein Gewinn von 156 Mill. Euro. Analysten hatten mit 75 Mill. Euro gerechnet. Der Aktienkurs gab dennoch nach.

CEO Luigi Lovaglio erwartet für 2023 einen Nettogewinn, der sich dem für 2024 angepeilten Zielwert von 700 Mill. Euro nähern könne. Die Bank profitiere einerseits von dem günstigeren Zinsumfeld und andererseits infolge des Personalabbaus von einer deutlich niedrigeren Kostenbasis. Die Bank hatte im Herbst eine Kapitalerhöhung über 2,5 Mrd. Euro gestemmt, die größtenteils der staatliche Mehrheitsaktionär trug.

Laut Lovaglio stellt die Bank nun kein Systemrisiko mehr dar, sondern sei ein Asset. Dennoch gibt es bisher keine Bewerber für eine Übernahme der Bank, die bis spätestens 2024 privatisiert werden muss.

Vor allem dank des um 26% gewachsenen Zinsüberschusses sind die Erträge der Bank 2022 um 3,6% auf 3,1 Mrd. Euro gewachsen. Obwohl die operativen Kosten um 3,2% auf 2,1 Mrd. Euro gesunken sind, ging der Betriebsgewinn um 9,2% auf 571 Mill. Euro zurück. Das lag an der höheren Kreditvorsorge von 417 (250) Mill. Euro, für die auch Anpassungen im Zusammenhang mit dem Verkauf von ausfallgefährdeten Krediten verantwortlich waren. Das Volumen fauler Kredite sank brutto auf 4,2 (4,9)% des Kreditbestands. Aus Rechtsstreitigkeiten drohen dem Institut im schlimmsten Fall Forderungen von 2,2 Mrd. Euro. Die Aufwands-Ertrags-Quote ist von 72 auf 60% gesunken, die harte Kernkapitalquote stieg infolge der Kapitalerhöhung auf 15,6 (11)%.

BZ+
Jetzt weiterlesen mit BZ+
4 Wochen für nur 1 € testen
Zugang zu allen Premium-Artikeln
Flexible Laufzeit, monatlich kündbar.