Wirecard-Sonderprüfungen

Payone hat Geldwäsche-Ärger mit der BaFin

Die BaFin hat Payone wegen Geldwäschethemen gerügt und ein Transaktions- und Neukundenverbot ausgesprochen. Payone ist nach dem Wirecard-Skandal nicht der einzige deutsche Zahlungsdienstleister auf dem Prüfstand.

Payone hat Geldwäsche-Ärger mit der BaFin

Payone hat mit der BaFin Ärger wegen Geldwäschethemen

Finanzaufsicht durchleuchtet Payment-Branche

phh Frankfurt

Die BaFin hat dem deutsch-französischen Zahlungsdienstleister Payone ein teilweises Transaktions- und Neukundenverbot erteilt. Wie die Finanzaufsicht am Donnerstag mitteilte, hat sie im Rahmen einer laufenden Sonderprüfung bei Payone "hohe Geldwäscherisiken" und "gravierende Defizite in der Geldwäscheprävention" festgestellt.

Infolge unzureichender Sicherungssysteme gegen Geldwäsche hat Payone im E-Commerce-Geschäft ein auffälliges Hochrisikoportfolio aufgebaut, so die BaFin. Dabei handle es sich um Online-Händler, für die Payone Kreditkartentransaktionen abwickelt. Die BaFin bringt die Webseiten der Händler mit "betrügerischen Abonnements, Phishing und Fake-Shops" in Verbindung.

Payone relativiert kritisches Händlerportfolio

Payone versicherte auf Nachfrage, dass es dem Transaktionsverbot der BaFin bereits nachgekommen sei. Das betroffene Händlerportfolio sei außerdem "seit geraumer Zeit sukzessive reduziert und bestehende Verträge mit dieser Kundengruppe bereits aufgekündigt" worden. Es habe ohnehin nur 0,5% des gesamten Händlerportfolios ausgemacht. Insgesamt betreut Payone 277.000 Händlerkunden.

Die BaFin rügte auch die Sicherungssysteme von Payone – insbesondere die von Payone unternommenen Maßnahmen, um die Geschäftsmodelle der Händler im Rahmen des Kundenannahmeprozesses zu beurteilen. Auch mit der laufenden Händlerüberwachung war die BaFin nicht zufrieden. So hätten Auffälligkeiten bei der Risikobewertung durch Payone nicht dazu geführt, dass Händler zurückgewiesen oder laufende Geschäftsbeziehungen beendet wurden.

Das von dem französischen Zahlungsdienstleister Worldline und dem Deutschen Sparkassenverlag betriebene Gemeinschaftsunternehmen gelobt an dieser Stelle Besserung und teilte mit, die Erkenntnisse aus der noch nicht abgeschlossenen Sonderprüfung "nachhaltig zu adressieren" und die "Geldwäscheprozesse weiter stärken" zu wollen.

BaFin hat auch Unzer und Concardis durchleuchtet

Payone ist nicht der einzige deutsche Zahlungsdienstleister, den die BaFin zuletzt durchleuchtet hat. Nach dem Wirecard-Skandal nahm sich die BaFin die Payment-Branche zur Brust und führte unter anderem auch bei den Payone-Wettbewerbern Concardis und Unzer Sonderprüfungen durch. Auch hier hatte die Aufsicht Mängel festgestellt, die allerdings schon vor rund einem Jahr publik gemacht wurden.

Unzer erteilte die BaFin Ende August 2022 ebenfalls ein Neukundenverbot und entsandte einen Sonderprüfer. Die BaFin hatte gravierende Mängel bei "Zahlungsdienstleistungskonstruktionen mit mehreren hundert Händlern, der Großteil davon Scheinfirmen", festgestellt. Concardis kam glimpflicher davon. Zwar stellte die BaFin auch hier Geldwäschemängel fest, Conardis durfte diese jedoch ohne weitere größere Auflagen beseitigen.

Bei ihren Sonderprüfungen hält die BaFin vor allem nach Geschäftsfeldern und Kundenbeziehungen Ausschau, die auffällig hohe Margen abwerfen und damit ungewöhnlich profitabel sind. Das ist eine direkte Lehre aus den Erfahrungen mit Wirecard, wo die BaFin diese Anzeichen für mögliche kriminelle Geldwäscheaktivitäten übersehen hatte.

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